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11. (7. außerordentliche) Versammlung des XXIII. Vereinsjahres.
Den ersten Vortrag des Abends „über diluviale Kinder“ hielt Herr Dr. Hilzheimer und unterstützte die beifällig aufgenoromenen Mitteilungen durch Erklärung vieler merkwürdiger Knochenfunde aus den reichen Beständen des Märkischen Museums.
Demnächst teilte in einem höchst anregenden Vortrag Herr C. F. Johl „Beiträge zur Geschichte der primitiven Webstühle“ mit, wobei die letzteren z. T. in Wirksamkeit \orgeführt wurden. (Vgl. S. 55—66: „Die Webstuhlgewichte und ihre Bedeutung“.)
II. (7. außerordentliche) Versammlung des XXlil. tfereinsjahres.
Sonntag, den S. November 1914, 11 1 Uhr.
Besichtigung des Nicolai-Körner-Hauses sowie des darin befindlichen Leasing-Museums, Briiderstr. 13.
Der Vorsitzende Geheimrat E. Friedei machte darauf aufmerksam, daß, als die Brandenburgs am 26. Januar 1911 das Leasing-Museum besichtigte, es sich noch in den recht knappen Räumen des Erdgeschosses befand, während es sich jetzt im ersten Stockwerk auf bedeutend größere, wenn auch jetzt schon wieder etwas an Überfüllung leidende Räume hat ausdehnen können. Vergl. hierüber Monatsblatt XIX S. 408.
Wegen der Bau- und Familiengeschichte verwies der Vorsitzende auf seine sehr ausführliche Schilderung ebendaselbst XX. S. 71 flg. Auch in der zum 3. Mai 1913 von der Firma Borstell & Reimarns (Nicolai- Sortiment 1 ") in glänzender Ausstattung herausgegebenen „Festschrift zur Zweihundertjahrfeier der Nicolaischen Buchhandlung“ finden sich ähnliche interessante Nachrichten. Dora Duncker, die Verfasserin der Festschrift, sagt S 12: „Eine unverbürgte Sage berichtet, das Haus Brüderstraße 13 stehe an der Stelle des Klosters der barmherzigen Brüder, nach denen die Straße ihren Namen führte. Jedenfalls fanden sich überall alte Baureste, die auf ein hohes Alter wiesen. Unter anderem ein Kellereingang mit Tonnengewölbe, der mutmaßlich aus dem fünfzehnten oder sechzehnten Jahrhundert stammt“ Frau Duncker zitiert mich unter den Quellen: Ernst Friedei, „Zur Geschichte der Nicolaischen Buchhandlung und des Hauses Brüderstraße 13 in Berlin“ (Nicolai-Verlag Berlin 1891), sie übersieht aber, daß ich mit Herrn Baurat R. Borrinann und unserni Mitglied Professor Rudolf Buchholz, damals Kustos des Märkischen Museums, zusammen festgestellt und in meiner Schrift erklärt habe, daß
*) Die Haupttirma Nicolai-Verlag (Inhaber Rudolf Stricker) hat sich bei der Feier nicht beteiligt. Über die noch bei den Partheyschen Erben, 2 Treppen hoch, erhaltenen Kunstgegenstände vergl. M. Schasler, Berlins Kunstschätze S. 40S und K. Rorrmann: Die bau- und Kunstdenkiuäler von Berlin. 1893. S. 409 u. 441.