Heft 
(1915) 23
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15. (9. außerordentliche) Versammlung de« XXIII. Vereinsjahre«.

wissen, da sie bier öfters als Landarbeiter tätig waren. Es kommt vor, daß Frauen mit oder ohue Kind vorsprechen und bitten, ihre gefangenen Männer besuchen zu dürfen. Umgekehrt haben sich in unserer Gegend russische Land- und Ziegeleiarbeiterinnen mit deutschen Männern ver­heiratet und Kinder geboren. Daß durch diese eigentümlichen Ver­mischungen sich leicht eine wir wollen hoffen, ganz unfreiwillige Spionage entwickeln kann, liegt auf der Hand.

Der Vorsitzende dankt Herrn Graf Schließen für die Mitteilungen, welche für die Heimatkunde und Heimatgeschichte nicht unwichtig sind. Er legt verschiedene auf den französischen Krieg bezügliche Zeitungs­ausschnitte vor, desgleichen die feldärztliche Beilage zur Münchener medi­zinischen Wochenschrift vom 15. Semptember 1914, worunter der Unter­arzt Johannes Volkmann (S. 62 u. 53) 13 Fliegerpfeil-Schußwunden be­handelt. Ein Pfeil war einem Soldaten quer durch den Schädel gegangen mit sofort tötlicher Wirkung.

Ferner legt der Vorsitzende zwei Messer vor, deren Schaft aus den kupfernen Hüllen der abgefeuerten Infanteriegewehr-Patronen her­gestellt sind. Diese zu Millionen hüben und drüben verschossenen Patronenhüllen werden im Felde hie und da für mancherleihäusliche 14 Zwecke gelegentlich gut verwendet.

Eine neue Brandenburgia-Stiftung. Das Königliche Amts­gericht teilt unterm 10. v. Mts. mit, daß unser leider verstorbenes Aus­schußmitglied Herr Rentner Carl Burkhardt in seinem gemeinschaftlich mit der Gattin Frau Emilie geb. Fraedrich am 7. Dezember 1911 errichteten Testament der Brandenburgia 1000 Mk., fällig nach dem Tode des Letztlebenden vermacht habe. Der Vorsitzende hat der Frau Burk­hardt für dies hochherzige Vermächtnis bereits mit dem Wunsche herzlich gedankt, daß der verehrten Gattin noch ein langer Lebensabend be- schieden sein möge und spricht diesen Dank Namens der Versammlung heute Abend in Gegenwart der Tochter des Verewigten und ihres Ehe­gatten nochmals aus. Möchten doch recht viele begüterte Mit­glieder diesem edelmütigen Beispiele folgen. Sie täten wahr­lich ein gutes Werk!

Der Hauptvortrag des Abends hielt u. M. Herr Professor Robert Mielke mit vielem Beifall unter folgendem Titel: Beziehungen des Russentums zur Mark.

IS. (9. außerordentliche) Versammlung des XXIII. Vereinsjahres.

Freitag, den 15. Januar 1915 in der Königl. Sammlung alter Musikinstrumente, Fasanenstraße 1.

Der Direktor der Sammlung Herr Professor Dr. Oskar Fleischer, der einen Vortrag über Militärinstrumente zugesagt hatte, mußte