Heft 
(1915) 23
Seite
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Fragekasten. Die heimische Altertumskunde.

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Kirchhof in Berlin in dem Grabdenkmal beigesetzt werden durfte unter der Bedingung, daß ein Grabhügel als scheinbare Grabstätte errichtet werden müßte und auf dem Denkmal nicht stehen dürfte: Hier ruht in Gott. So geschehen vor sieben Jahren. Meine Schwiegermutter in Berlin hatte eine Doppelstätte gekauft und will ihre dereinstige Asche ebenfalls in dem Denkmal untergebracht wissen.

Mit vorzüglicher Hochachtung

F. Seiffert.

Inzwischen ist die Beisetzung von Leichenbrandresten auf evahgelischen Friedhöfen unbeanstandet mehrfach erfolgt. Wie die Sache auf katholischen und jüdischen Friedhöfen gehandhabt wird, vermag ich nicht zu sagen, vielleicht ist ein Brandenburgia-Mitglied besser diesbezüglich unterrichtet.

E. Fr.

Die heimische Altertumskunde

hat erfreulicher Weise einen großen Erfolg zu verzeichnen. Vom 1. April 1915 ab ist ihr Gastrecht eingeräumt worden in den Schulen Groß-Berlins. Der durch Ministerialerlaß genehmigteGrundlehrplan für die Volksschulen Groß-Berlins schreibt für den erdkundlichen Unterricht der Oberklasse (8. Schuljahr) als Lehrstoff vor:Aus Berlins Vorzeit. Unter den Er­läuterungen zu diesem Kapitel heißt es:ln der Oberklasse wird der Lehrer erdgeschichtliche Spuren oder einige von den vorgeschichtlichen Funden in und bei Berlin mit den Kindern betrachten und zu deuten versuchen.

Um die Leiter, Lehrer und Lehrerinnen der städtischen Schulen Berlins in das Verständnis der heimischen Altertümer einzuführen, werden von der Städtischen Schuldeputation auf Vorschlag unseres Ehren - Mitgliedes, des Stadtschulrats Dr. Fischer, am Märkischen Museum Kurse veranstaltet deren Leitung unserem Vorstandsmitgliede Dr. Kiekebusch übertragen worden ist.

Ein alter, oft ausgesprochener Wunsch der Freunde märkischer Heimat­forschung ist erfüllt. Auch die höheren Schulen können nun nicht mehr Zurückbleiben. Es ist zu erwarten, daß in nächster Zukunft alle deutschen Schulen die heimische Altertumskunde in ihren Lehrplan aufnehmen. Er­innern wir uns der Worte, die unser Mitglied Dr. Kiekebusch am Schlüsse der Eröffnungsrede zurAusstellung der Bücher Funde im Märkischen Museum sprach:Wir wünschen ganz gewiß, daß auch unseren heran- wachsenden Söhnen und Töchtern die Sonne Homers leuchte in all ihrer Schönheit und Erhabenheit. Aber das junge Geschlecht darf und muß ver­langen, daß man ihm auch erzähle vom Leben der eigenen Väter, von der Kultur der Heimat in den grauen Tagen der Vorzeit, daß man ihm die stummen und doch wieder so beredten Zeugen der Vergangenheit zum Leben erwecke, damit es nicht gedankenlos wie bisher vorübergehe an den Altertümern seiner eigenen Vergangenheit.