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Paul Alfred Merbach.
Abhängigkeit von Kleist), das bis auf den letzten Akt, der verloren gegangen ist, (falls er überhaupt jemals vorhanden war), handschriftlich erhalten ist und das merkwürdige Motto trägt:
Ich hab’s gewagt
(U. v. Hutten)
Gott sei’s geklagt
(Die Zuschauer)
Schults bringt folgende Personen auf die Bühne: Michael Kohlhas; Lisbeth, sein Weib; Herse; ein Amtmann; W. von Tronka; M. Luther; Lin alter Ritter von der Escheuburg; Junker K. von Löwenberg; Landleute; verschiedene Knechte; Bürger von Wittenberg. Er disponiert den Stoff in der Art, daß er den großen Abschnitten Kleists folgt:
1. Aufzug. Kohlhasenbrück. Wohnung des M. Kohlhas. Die Handlung
setzt damit ein, daß die Klage in Berlin gegen den Junker eingereicht ist. Der Bescheid darauf erfolgt; Plan des Hofverkaufes.
2. Aufzug. Tronkenburg. Trinkgelage. (Kurze Scene).
Kohlhasenbrück. Wohnhaus. (Tod der Frau Lisbeth, im engsten Anschluß an Kleist.)
3. Aufzug. Tronkenburg. Zechgelage. Kohlhas erscheint dort. Zerstörung
der Burg. Scene des Kohlhas inmitten der Trümmer. Landstraße. Vor einem Schloß. Scene zwischen Kohlhas und Herse. Versuch des Kohlhas, sein Vorgehen zu recht- fertigen. Tod des Herse.
4. Aufzug. Wittenberg. Straße. Schildernde Bürgerscenen. Berichte
von des Kohlhas Taten.
Feldlager vor Wittenberg. Scene des Luther und Kohlhas.
Die endgültige Form, die Schults seiner außerordentlich redseligen und allzu lyrischen Schöpfung geben wollte, ist im Einzelnen schwer zu erkennen, da die textliche Fassung unzählige Beistiftkorrekturen aufweist, welche das Gefüge der Jamben an vielen Stellen zerreißen und eine für das Ganze wenig vorteilhafte Unsicherheit in das Stück hineinbringen. Die sachliche Abhängigkeit von Kleist wird noch dadurch erhöht, daß Schults stellenweise bemüht war, mit des Vorbildes knappen Worten auch im Versmaße zu arbeiten, wobei er aber nicht verhindern konnte, daß solche weitgehende äußere Abhängigkeit auf das innere Gefüge seiner Arbeit nur schädlich wirkte. 6 )
Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde die „Geschichte vom Hans Kohlhas“ noch einmal in Form einer Novelle bearbeitet, von
®) Vgl. über Schults W. Poetlien, Das literarische Leben im Wuppertale, Teil 1, 1910, S. 45 und passim; Herr Oberlehrer Dr. Wegener in Essen a. II. hat die Güte gehabt, mir das Manuskript des Dramas zur Verfügung zu stellen, wofür ich ihm auch an dieser