Heft 
(1916) 24
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Pani Alfred Merbach.

Fortwirken ries Stoffes nicht ohne Einfluß blieben. Nicht ohne Geschick versucht Ising den ursprünglichen Rechtssinn des Roßkam an einigen Nebendingen zu erweisen; andererseits aber gelingt es ihm nicht, die Gestalt des Junkers aus ihrer Jämmerlichkeit herauszuheben, weil dadurch der Konflikt immer wieder abgestumpft wird. Der Junker behandelt den Roßhändler gnädig, doch dieser sucht ja nur sein Recht; die gefüllte Börse wirft er dem Ritter vor die Füße. Wilhelm v. Melaun bat bei Ising eine Frau Eleonore, die ihrem Gatten ins Gewissen redet und die Partei der Gerechtigkeit ergreift. Ein Narr unter dem Schloßgesinde spielt eine überflüssige Rolle; der Gegensatz der Bekenntnisse wird angedeutet, aber nicht ausgenutzt: der Junker ist katholisch, die

Bauern und der Roßkamm lutherisch, vorübergehend rechnet Kohlhas auf die Hilfe der Bauern. Abgeschwächt ist aber namentlich der

Was, Gottvergessener, unterfängst Du Dich?

Du Erdenstaub! Du wähnest Dich gesandt Das Schwert zu führen der Gerechtigkeit':

Kohlhas, Verblendeter! Du, den die Sünde Vom Wirbel bis zur Sohle selbst erfüllt?

Weil Dir Dein Fürst, dein Du bist untertan,

Vermeinest Du, Dein Recht verweigert hat.

Dein Recht im Streite um ein nichtig Gut

Erhebst Pu Dich mit Feuer und Schwert

l'nd brichst dem Wolf der Wüste gleich herein

In feindlicher Gemeinschaft? Sprich, Vermessener,

Meinst Du dereinst vor Gott an jenem Tage Mit Deinem Frevelmute zu bestehen?

Wie kannst Du sagen, daß Pein Recht Dir ist Verweigert worden von dem Landesfürsten?

Trittst Du dereinst vor Gottes Thron und klagst Ihn dessen an antworten wird er Dir:

Herr! diesem Manne tat ich nie ein Unrecht,

Fremd war sein Dasein meiner Seele! Wisse,

Kohlhas. das Schwert, das Du geführt hast, ist Das Schwert des Räubers und der Mordlust, Du Bist ein Rebell und nicht ein Krieger Gottes,

Dein Ziel auf Erden ist Rad und Galgen und Verdammnis wird es sein in Ewigkeit! #

Luther wendet sich und geht. Kohlhas, der die ganze Zeit über starr und lautlos da- gescssen hat, springt hastig aut', ergreift das Schwert und stürzt Luther nach; die Knechte

zerstreuen sich bis auf zwei I

1. Knecht: lm Gotteswillen, er erschlägt ihn!

2. Knecht: Nein! Er tut ihm nichts ... siehst Du, er winkt, er ruft!

Will ihn nicht ziehen lassen, siehe, er droht

Sich selber in das Schwert zu stürzen, wenn Er ihn nicht hören will -

1. Knecht: Da blickt der Luther

Sich um ... bleibt stehen .. . der Kohlhas spricht ... der Luther Antwortet ihm ... er redet wieder heftig ...