Heft 
(1916) 24
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Paul Alfred Merbach.

Dieser hat von Kohlhaseus Sache durch seinen Landesherrn schon erfahren und meint, daß dem Roßkam bitter Unrecht geschehen sei; da meldet der Famulus eine von Ising hinzugefügte Figur einen Mann, derabsonderlich verirrt aussehe,wie einer, der zwischen Gut und Böse steht. Kohlhas erklärt, dem Junker wohl vergeben zu wollen, soweit er nicht durch seinRickteramt daran verhindert werde und beschränkt sei. Luther verweigert darauf das Abendmahl, da läßt Kohlhas mit sich reden und erwirbt durch gänzliche Vergebung schließlich das Anrecht auf völlig Versöhnung und die heilige Wohltat .... wie ist auch hier Kleists kraftvolle Schilderung und herbe Größe umgebogen zu einer rührseligen Stimmung und Ausdeutung! Auch manches andere noch ist verkleinert: der Kurfürst will,reich an Mitleid,den Mann ehren, den er nicht retten kann; der Oberrichter, des Junkers Vetter, geht seines Amtes und seiner Ritterehre verlustig; der Junker muß

Das ist gewiß, war ich nicht ausgestoßen Von Fürst und Obrigkeit uud Menschheit.

Luther: Vernimm mich denn: ich will Dein Hecht Dir schaffen,

Das Dir der Fürst zu geben schuldig ist ...

Doch mache Dich bereit, auch Rechenschaft Dem Herrn zu geben, dessen Landesfrieden Du hast gebrochen, und dem ew'gen Gott,

Des Namen Du gemißbraucht und verlästert!

Sag also an, Kohlhas, was forderst Du ?

Kohlh.: Ich fordere nichts, als was mir redlich zukommt Und was ich fordern muß im Namen Aller.

Des Junkers Übeltat soll das Gesetz ihm strafen,

Sowie ich selber will gezüchtigt werden,

Hätt ich statt seiner solche Tat verübt.

Abbitte soll er tun für jene Kränkung,

Da er mich Öffentlich 'nen Dieb gescholten Und meine beiden Rappen soll er mir ln ihren alten Zustand wiederschaffen,

Mit Deck und Sattelzeugen, die mein Knecht,

Der Heese, dagelassen hat, als sie ihn Vertrieben haben aus der Tronkenburg.

Auch muß der Junker mir die IleiluDgskosten Für meinen Knecht zuriickerstatten. Das Ist alles, was ich fordere, weiter nichts.

Luther: Heilloser Mann! Und diese Nichtigkeiten Mit Schwert und Feuer zu erkämpfen hast Du Soviele Tausende bei Jud' und Christ Auf Pfand_und Wechsel Dir geborgt! Sprich, wirst Du Die Summen auch in Rechnung bringen, Kohlhas V Kohl: 0 nein, Hoehwürd'ger Herr! Das will ich nicht!

Was ich an Hab und Gut hab eingebüßt,

Mein Haus und Hof und Alles fordere ich nicht.!

Auch meine Frau hats mich gekostet die Kann der Fürst mir nimmermehr ersetzen!: