3. (2. außerordentliche) Versammlung des XXIV. Vereinsjahros.
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im Innern in entsprechender Weise ausstatten. Zum Hauswart machte er den Hussen Iwan Buko, einen weißbärtigen Alten, der in Nationaltracht einherging und vorher des Königs Leibkutscher gewesen war uud als solcher seinen Herrn in der Schlacht bei Leipzig gefahren hatte. Als 1820 der spätere russische Kaiser Nikolaus I., vermählt seit dem 13. 7. 1817 mit Charlotte, der ältesten Tochter Friedrich Wilhelms III., in Potsdam weilte, führte der König die Tochter, die von dem Bau noch nichts wußte, dorthin. „Siehe“, sprach er, „ein russisches Bauernhaus. Es ist eine vollkommen treue Kopie des Blockhauses, das Dir so wohl gefiel und in welchem wir so froh waren, als ich Euch in Petersburg besuchte. Du wünschtest Dir damals ein solches Haus und meintest, man könne darin ebenso vergnügt sein wie in einem kaiserlichen Palast. Dies, Dein Wort, habe ich behalten und zum Andenken daran gerade ein solches Haus hier Dir zu Liebe erbauen lassen. Heut wollen wir froh es einweihen, und nach dem Dir teuersten Namen soll es heißen für immer: Nikolskoe“. Das Wort bedeutet nicht Nikolaus-Rull oder Nikolaus-Höhe, sondern einfach das Nikolaus’sche oder das dem Nikolaus gehörende.
Die Gründung der Schule fällt mit der Gründung der Parochie Klein-Glienicke, sowie mit der Entstehung der St. Petri-Pauli-Kirche zusammen. Kirche und Schule verdanken ihre Entstehung dem Könige Friedrich Wilhelm III., der gern und oft auf der Pfaueninsel weilte, deren Stille und Abgeschlossenheit ihm besonders zusagte, und sich hier seiner Familie widmete. Nur an bestimmten Tagen, wenn der König nicht dort war, durften Freunde die Insel betreten. Doch die landschaftlichen Reize, so stark sie auch auf sein empfängliches Gemüt wirkten, taten seiner tiefreligiösen Natur nicht völlig Genüge, namentlich seit Luise 1810 von ihm gegangen war, und seine kaiserliche Tochter kam seinem Herzenswunsch auf halbem Wege entgegen, als sie einst in seiner Gegenwart bei einem Besuch auf der Pfaueninsel in stiller Abendstunde äußerte, wie schön es doch sein müsse, wenn diese Abeudstille von Glockenlaut durchtönt würde und zum stillen Abendgebet einlüde. Diese Äußerung brachte des Königs Verlangen zur Reife und Festigkeit des Entschlusses.
Außerdem war für die Beamten der Pfaueninsel der Weg zur nächsten Kirche in Stolpe bisher zu weit, und ihren Kindern fehlte in der Nähe eine Schule; sie mußten zum Konfinnandenunterricht sogar bis Potsdam gehen, um von den Geistlichen der Nikolaikirche unterrichtet zu werden.
Am 22. Mai 1832 erließ der König an den Hofmarschall Freiherrn v. Maltzahn eine Kabinettsordre, in der es heißt: — „bei dieser Gelegenheit beauftrage Ich Sie, zugleich mit der Regierung und dem Oberpräsidenten Rücksprache zu halten, ob nach Maßgabe der Zahl der