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3. (2. außerordentliche) Versammlung des XXIV. Vereinsjahres.
Bewohner der Pfaueninsel und ihrer Nachbarschaft es für notwendig erachtet wird, für sie eine Kirche und ein Schulhaus bauen zu lassen. Hierüber erwarte Ich in kurzer Zeit Ihren ausführlichen Bericht, auf welchen Ich, für den Fall, daß diese Notwendigkeit gehörig motiviert wird, den Bau der Kirche und des Schulhauses auf der dazu geeigneten Höhe diesseits der Havel ausführen lassen will.“
Die Behörden verhandelten nun lebhaft über Zusammensetzung und Abgrenzung der neuen Kirchengemeinde. Da dem Hofmarschall die Zahl der Bewohner (121) der Pfaueninsel und des Prinzlichen Gutes Klein-Glienicke zu gering erschien, machte er der Königl. Regierung den Vorschlag, noch andere Ortschaften mit einzubeziehen, und die Regierung pflichtete ihm darin vollkommen bei (Bericht vom 2. 8. 1832), wies darauf hin, daß die zu St. Nikolai in Potsdam eingepfarrte Gemeinde Klein-Glienicke den Plan dankbar begrüßen würde, und meinte, daß für die neue Kirche und die zu Stolpe ein eigener Geistlicher angestellt würde, der seine Wohnung in Klein-Glienicke nehmen müsse. Die Besoldungen des Pfarrers und des Lehrers, der zugleich Organist und Küster sein solle, seien aus Königlichen Kassen zu zahlen. Die Regierung versprach, sobald der König sich für den Bau entschieden und den Platz bestimmt habe, die erforderlichen Anschläge anfertigen zu lassen.
Daraufhin erstattete der Hofmarschall dem Könige am 20. 11. 1832 schriftlichen Bericht und hob darin das völlige Einverständnis mit dem Oberpräsidenten von Bassewitz hervor. Nachdem noch das Gutachten des Staatsministers v. Altenstein eingeholt worden war (15. 2. 1833), befahl der König am 28. 2. 1833, die Plätze für Kirche, Pfarre und Schule zu wählen und die Zeichnung einer Kirche vorzulegen. Diese schnelle Entscheidung des Königs zeigt, wie sehr ihm an der Ausführung des Planes lag. Verschiedene Vorschläge fanden seinen Beifall nicht; daher besichtigte der Hofmarschall und Gartendirektor Lennä nochmals das Gelände und brachten dann den Platz neben dem Blockhause Nikolskoe in Vorschlag, der Zustimmung fand. Der König selbst bestimmte die Bauplätze, und die Hofbaumeister Stüler und Schadow arbeiteten die Baupläne nach Entwürfen des Kronprinzen aus. Am 21. 3. 1834 gab der König die Zeichnungen und Anschläge mit den Worten zurück: Ich genehmige, daß der Bau nach diesen Zeichnungen ausgeführt werde. Für den Bau der Kirche bleiben 30360 Taler 17 Gr. 6 ^ anznweisen, für den Bau des Küster- und Schulhauses 7097 Taler 3 Gr. Beide Summen wird Ihnen der Fürst zu Sayn-Wittgenstein aus dem Fonds des Kron-Fideikommisses zahlen lassen. Nun begann das Bauen.
Am 31. 7. 1836 konnten bereits die Kuppel und das Kreuz errichtet werden. Für die Ausschmückung der Kirche bestimmte der König zwei einst vom Papste Klemens XIII. Friedrich dem Großen geschenkte unübertreffliche Mosaikbilder der Apostel Petrus und Paulus nach