Die liturgischen Drucke des Bistums Lebus.
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bleibt es unverständlich, worauf diese Stimmung des Herausgebers sich gründen mochte, denn die Anordnung des Buches zeigt kaum irgend welche Abweichungen von der für diese Art der liturgischen Drucke gewöhnlichen Form.
Das Viaticurn beginnt mit den üblichen kalendarischen Vorstücken: der Anweisung zur Berechnung des Sonntagsbuchstaben, der goldenen Zahl, des Fastenintervalls, usw., denen eine Aufzählung der Fasttage, wie sie in der Diözese Lebus gehalten wurden, folgt. Dann kommt der sogen. Accessus altaris, d. h. die Anweisung, wie der Priester sich zur Meßfeier vorzubereiten hat, ein Auszug der Anordnungen über die Einhaltung des Interdicts, und Bemerkungen über die Hymnen, Oollecten und Benedictionen. Merkwürdiger Weise wird der eigentliche kirchliche Kalender mit der Anführung der einzelnen Heiligentage und der Art ihrer Begehung weggelassen, so daß die Vorstücke nur eine Lage von 8 Blättern, ohne Signatur, füllen.
Der Text des Viaticurn zerfällt ebenso wie der des Missale und des Breviers in einen Winter- und einen Sommerteil, deren jeder wieder einen Abschnitt für den Gottesdienst der Sonntage (pars dominicalis oder de tempore) und den der Heiligentage (de sanctis) enthält. Zwischen beide ist das Psalterium und das Commune sanctorum eingeschoben, Stücke, deren Stellung im Brevier keine unbedingt feststehende ist.
Der Sonntagsdienst des Winterteils umfaßt 16 Lagen von je 8 Blatt mit den Signaturen A-Q,; der Heiligendienst 9 ebensolche Lagen: R-Z, Aa-Bb.
Das Psalterium mit den Hymnen füllt 12 Lagen, aa-kk zu 8, 11 zu 4 Blatt und eine achtblättrige Lage M; das Commune sanctorum hat nur 4 Lagen: a-c zu 8, d zu 4 Blatt.
Nun folgt der Sommerteil, dessen Sonntagsdienst 11 Lagen füllt: aa-kk zu 8, 11 zu 4 Blatt; der Heiligendienst, an den sich die eingangserwähnten Schlußstücke angliedern, umfaßt die Lagen mm-zz und aaa- kkk, sämtlich zu 8 Blatt.
Das ganze Viaticurn hat also 75 Lagen mit insgesamt 588 Blättern, von denen nur am Ende der Teile eines ganz oder wenigstens auf einer Seite unbedruckt geblieben ist. Sonst sind alle, mit Ausnahme der Vorstücke und einer Tabelle gegen Ende des winterlichen Heiligenteiles in zwei Spalten von je 33 Zeilen bedruckt. Es ist also das Viaticurn mit seinen 1176 Seiten ein Werk von sehr beträchtlichem Umfange.
Als Druckwerk ist dagegen das Viaticurn ein recht minderwertiges Erzeugnis. Die liturgischen Werke stellten den Drucker vor die Aufgabe, den Text der Lectionen von dem der eigentlich liturgischen Teile zu unterscheiden, und gegen beide die Anweisungen für den Vortrag abzuheben. Das letztere geschah, indem man die Anweisungen in Rotdruck
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