Dr. Albert Kiekebasch. Siedlungsarchäolog. Übungen u. Studien im Mark. Museum. 117
Siedlungsarchäologische Übungen und Studien im Märkischen Museum.
1. Zur Einführung.
Von Dr. Albert Kiekebusch.
Die mit Aufwendung erheblicher Geldmittel vom Mark. Museum unternommene und bis zu einem gewissen Abschluß durchgeführte Ausgrabung des bronzezeitlichen Dorfes bei Buch gab uns mit einem Schlage eine Vorstellung davon, wie ein vorgeschichtliches Dorf auf heimischem Boden ausgesehen hat. Was wir über die Anlage des Dorfes, über den Bau der einzelnen Häuser, über Herdstellen und Abfallgruben, über Geräte des Haushalts und des täglichen Lebens überhaupt aus dieser Untersuchung erfahren, das habe ich in einem vorläufigen kurzen Bericht in der Prähistorischen Zeitschrift (II 1910 S. 371—406) und als Ergänzung dazu in der Zeitschrift für Ethnologie, Anthropologie und Urgeschichte (XLV, 1913, S. 404 - 404 u. Abb. 1 — 3) veröffentlicht. Ein bei weitem anschaulicheres Bild aller Ergebnisse konnte dann gegeben werden durch die im Sommer 1914 im Vortragssaale des Märk. Museums veranstaltete „Ausstellung der Funde von Buch und anderen Ausgrabungsplätzen.“ l ) Durch diese Ausstellung ist auch bewiesen worden, daß das vorgeschichtliche Dorf bei Buch keine Einzelerscheinung ist. Im Nebenraume des Ausstellungssaales war eine Auswahl der Funde aus anderen Wohnstätten ausgestellt. Diese Nebenausstellung zeigte, daß das Märk. Museum bereits Siedlungen aus allen Perioden der Vor- und Frühgeschichte von der Steinzeit bis zum frühen Mittelalter untersucht hatte, und der Führer gibt auch an, in welchen Zeitschriften die Berichte über die einzelnen Ausgrabungen veröffentlicht worden sind. 2 ) Nachträglich sind noch hinzugekommen der Bericht über „Das von einer Düne verschüttete Dorf bei Wutzez-Nackel im Kreise Kuppin“ (Branden- burgia, Monatsblatt XXIII, 1914, S. 33—45), der über „Das wendische Dorf Klößnitz bei Cüstrin (Zeitschrift für Ethnologie XL VI, 1914, S. 880 bis 912) und der über die germanische Siedlung bei Lagardesmühlen (Prähist. Zeitschrift VI, 1914, S. 303—330).
Über die Bedeutung dieser siedlungsarchäologischen Untersuchungen und die Methode der Ausgrabung vorgeschichtlicher Wohnstätten habe ich mich in den beiden Vorträgen auf den Anthropologenversammlungen in Weimar und Nürnberg ausführlich geäußert. 3 ) Wiederholt wies ich
1) Vgl. hierüber meinen Bericht im Korrospondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie XLV, 1914 S. 61-73 und Abb. 1-10.
2 ) Vgl. auch Brandenburgs, Monatsblatt 1914 S. 123 ff.
8 ) Korrespondenzblatt d. Deutsch. Antbr. Ges. XLIII, 1912, S. 63-68 und 1913, 8. 89—93.