Heft 
(1916) 24
Seite
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SiedlungsarchäologUche Übungen und Studien im Märkischen Museum. 119

der heimischen Altertümer hat sich eine Reihe von Freunden vorge­schichtlicher Forschung zu weiterer Arbeit zusammengeschlossen, unter­stützt und gefördert durch dieHeimatkundliche Vereinigung des Berliner Lehrervereins. Ergänzt worden ist dieser Kreis durch eine Reihe von weiteren Altertumsfreunden, die seit Jahren meine Vorlesungen an der Freien Hochschule besucht haben, bei zahlreichen Ausgrabungen des Märkischen Museums tätig gewesen sind und im Gelände schon auf manche schöne und wertvolle Beobachtung aufmerksam gemacht haben. Als dritte Gruppe schließen sich die ebenfalls durch ihre Hilfe bei Ausgrabungen des Mark. Museums schon bewährten Lokalforscher an, deren Arbeitsfeld nicht selten weit über ihre engere Heimat hinausreicht und zu denen auch Forscher ersten Ranges gehören. Mit welchem Eifer und mit welchem Verständnis bisher gearbeitet worden ist, das geht allein schon daraus hervor, daß dem Mark. Museum bis jetzt von Mitgliedern dieses Kreises nicht weniger als 6070 vorgeschichtliche Siedlungsplätze gemeldet worden sind. Die neuen Fundstellen sind zumeist auf Ausflügen, die zu diesem Zwecke unternommen wurden, selbständig beobachtet worden. Ein derartiger Erfolg verspricht eine fruchtbare Tätigkeit für die Zukunft. Dabei sei noch besonders betont, daß von den Teilnehmern niemals gegraben, sondern nur beobachtet wird, was auf der unberührten Erd­oberfläche oder in den zu Wirtschaftszwecken erschlossenen Gruben zu sehen ist. Die Ausgrabungen werden ausschließlich vom Mark. Museum ausgeführt. DieSiedlungsarchäologischen Übungen und Studien im Märk. Museum haben neben der Förderung der Teilnehmer den Zweck, die bis jetzt unübersehbare Fülle des siedlungsgeschichtlichen Materials zu sammeln, zu sichten, und neue Beobachtungen zu verzeichnen.

Da die Besiedlung dei Mark in vorgeschichtlicher Zeit in engster Beziehung steht zu der des Mittelalters und der Neuzeit und aus dem Zusammenhänge mit diesen nicht herausgerissen werden darf, ja ohne letztere überhaupt nicht verständlich wäre, so erstrecken sich natur­gemäß die Arbeiten auf alle Fragen der Besiedlung mit Einschluß namentlich aller nur irgendwie interessanten und für die Vorzeit bedeut­samen Altertümlichkeiten unserer heutigen Dörfer und Städte. Aus­gangspunkt bleibt immer das Interesse an der Vorgeschichte. Berück­sichtigt werden aber auch und nicht zuletzt Flurnamen, Merkwürdig­keiten an Bauernhäusern, Gerechtsame, Sagen und Spukgeschichten. Der Zusammenhang ist jedem einigermaßen Eingeweihten ohne weiteres klar. Ganz besonders sei hier hervorgehoben, was sich eigentlich von selber versteht, daß jede zur Oberflächlichkeit neigende Liebhaberei ausgeschlossen ist. Nur ernste wissenschaftliche Arbeit findet in diesen Übungen und Studien Platz. Dafür bürgt allein wohl schon die Stätte, an der gearbeitet wird. Was bei dieser gemeinsamen Arbeit