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7. (3. ordentliche) Versammlung des XXIV. Vereinsjahres.
7. (3. ordentliche) flersammlung des XXIi). Dereinsjahres.
Mittwoch, den 15. September 1915 im Märkischen Museum.
Der I. Vors. Geheimrat Friedei begrüßte die Mitglieder zum Beginn des Winterhalbjahres und bat sie, der Brandenburgia auch im heut er- öffneten Winterhalbjahr trotz der schweren Opfer des Krieges wie bis heut treu, hold und gewärtig zu bleiben.
Ein Mitglied beantragt Straßenn amenveränderungen. Die Brandenburgia möge sich dahin verwenden, daß die Charlottenburger Chaussee den Namen „Hindenburgstraße“ erhalte uud die Straßen mit französischen Bezeichnungen wie Bellevue-Allee, Fasanerie-Allee pp. ebenfalls nach unseren bedeutendsten Heerführern umgetauft würden. Der Vors., der 36 Jahr lang das Straßennamendezernat der Stadt Berlin versehen und über 100 Straßen Berlins zu Namen nach seinen Vorschlägen verholfen hat, schildert den sehr umständlichen Vorgang bei den Straßen-, Platz- und Brückenbenennungen Berlins. Der Dezernent der Tiefbaudeputation hat die Vorschläge zu machen Genehmigt das Plenum dieselben, so gelangen sie an den'Magistrat. Ist dieser einverstanden, so geht der Vorschlag an das Kgl. Polizei-Präsidium. Lehnt dies ab, so ist die Sache in der Regel negativ erledigt, da eine bezügliche Beschwerde nur selten Erfolg hat. Ist das Präsidium einverstanden, so berichtet es an den Minister der öffentlichen Arbeiten, dieses gibt die Sache an den Minister des Innern, der sie an das Kgl. Zivil-Kabinet befördert, damit der König seine Zustimmung erteile. Diese Königliche Genehmigung ist für die 3 Residenzstädte Berlin, Charlottenburg und Potsdam Vorbehalten.
Soviel verlautet, wird eine allgemeinere Straßentaufe — was auch begreiflich und zweckmäßig ist —, erst nach Beendigung des Krieges erfolgen. Bei der Eröffnung der neuen „Millionenbrücke“ im Zuge der Bornholmer Straße, wobei der Vorsitzende als Ehrengast zugegen war, sagte u. Ehrenmitglied Exz. Wermuth auch nur, es sei der Wunsch der benachbarten Einwohnerschaft, daß das Bauwerk den Namen „Hinden- burg-Briicke“ erhalte, die Genehmigung durch Königliche Verordnung werde erhofft.
Gegen die Abänderung von Namen wie Bellevue-Straße, -Allee, -Brücke und -Ufer spricht sich der Vorsitzende aus. Zunächst sind meist die Anwohner, zumal alle Geschäftsleute, gegen die Veränderung althistorischer Straßennamen, weil sie eine arge Benachteiligung davon fürchten. Auch sind doch diese Namen örtlich richtig, da sie den nächsten Weg nach Schloß und Park Bellevue weisen. Auch der ebenfalls örtlich richtig orientierte Name Fasanerie-Allee müsse bleiben, denn