Heft 
(1916) 24
Seite
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Karl Wolfram.

Das Dasein dieses Kellers hat zu der Sage Veranlassung gegeben, daß sich hier der Ausgang eines unterirdischen Ganges befände, auf dem Dietrich von Quitzow aus der Burg Friesack ins Luch entkommen wäre, als Burggraf Friedrich, der erste Hokenzoiler in der Mark, Friesack stürmte. Herrn Dr. Kiekebusch war es noch vergönnt, mit mir den Keller zu betreten. Das wirklich Merkwürdige an ihm war, daß er nicht in einen Hügel hineingebaut, sondern daß ein solcher um ihn herum aufgeschüttet worden war, wie mannigfache Einschlüsse bezeugten. Das Haus war verhältnismäßig groß und gut aus Fachwerk (Eichen­schwellen) erbaut. Es gab zuletzt Raum für 3 Tagelöhner-Familien. Nach Abtragung des künstlichen Hügels fand sich beim Suchen nach diluvialem Talsand (Mauersand) in einer Grube das Gerippe eines Rindes und daneben lagen mittelalterliche Scherben. Diese sind überhaupt sehr zahlreich in der unmittelbaren Umgebung des Vorwerks.

Der NameDamm legt ja die Vermutung nahe, daß hier ein befestigter Weg durch das Luch führen müsse, wie bei Kremmen, Berge und wenige Kilometer entfernt bei Vietznitz. Bevor die Chaussee 1887 nach Friesack, Bahnhof und Stadt, gebaut wurde, führte auch hier vom Vorwerk über Temnitz und Rhin und dann an seinem linken Ufer ent­lang ein solcher Weg lebensgefährlicher Art. Eine bei Riedel (codex diplomaticus Brandenburgensis Bd. VII S. 75) abgedruckte Verordnung des Herrn von Bredovv aus dem Jahre 1616,nach dem Brande, befiehlt den Friesacker Bürgern aber nun die Schonung etlicher der Stadt zuständiger Holzungen. Unter diesen befinden sichdie an der Lintwehr- Forst, welche wohl in den heutigen Lindholz-Caveln beim Vietznitzer Damme zu suchen sind,nebst dem Thamme. Weiter heißt es:In der Lacken vorm Thamb, da sie die Holzungen mit der Gemeinde Wiltberge (Wildberg, Kr. Ruppin) und denen zu Wutzschetz (!) gemein­haben, weil es dieselben doch nicht schonen würden, mag ein jeder seiner Gelegenheit nach, wo er was bekommen kann, Pusch wohl hauen. Ja, wenn man von Friesack aus die Lage als vor (und hinter) dem Thamb bestimmt, nicht rechts und links von ihm, so muß er wohl nicht die jetzige nord-südliche, sondern eine ost-westliche Richtung gehabt haben? So wäre er also der Richtung der alten Hamburger Straße ge­folgt und zwar naturgemäß über* die Inseln und Dünen zwischen den sich hier noch deutlich abgrenzendenUrtälern, dem südlichen Berlin- Warschauer und dem nördlichen Thorn-Eberswalder Tale. Heute ist dieser sandige Dünenstreifen aufgeforstet (Damm II). Bei einer von mir mit dem Hilfsjäger Becker veranstalteten Aufnahme der Flurnamen der Försterei Damm und Zootzen bezeichnete er diesen Streifen als die Völkerscheide. Stichproben bei Waldarbeitern und dem Jünglings- Verein in Wutzetz beweisen, daß der Name für diesen Flurteil boden­ständig ist, allen philologischen Einwendungen zum Trotz, die ich über