Heft 
(2017) 24
Seite
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Möckel& Raden: Verlustursachen und Bedrohung des Auerhuhns...

3 Methoden der Wiederansiedlung 3.1 Auswilderung schwedischer Auerhühner

Die Wiederansiedlung beruht hauptsächlich auf der Freisetzung schwedischer Wildfänge. Der Fang der Auerhähne erfolgte überwiegend Mitte April mit Stellnetzen an Balzplätzen in Mittelschweden. Diese wurden abends aufgestellt und von einem Fänger bis zum nächsten Morgen überwacht. Im Netz verfan­gene Tiere wurden umgehend befreit". Dabei beka­men sie ein Beruhigungsmittel gespritzt und wurden beringt( metallener Fußring der Vogelwarte Hidden­see+ Kunststoffring mit Inschrift, Abb. 4). In einem Umzugskarton verwahrt begann noch am selben Tag mit dem PKW die Überführung nach Deutschland . Hier erfolgte die Freisetzung meist innerhalb von 24 Stunden nach dem Fang. Nur wenige Hähne wurden beim Herbstfang ,, gekeschert"( s.u.).

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hälterung der mit einem Fußring der Vogelwarte Hiddensee individuell markierten Hennen erfolgte in kleinen, abgedunkelten Volieren in der Nähe der jeweiligen Quartiere( Abb. 5). In diesen wurde den Tieren Wasser und Nahrung( frische Zweige, Blau­beeren, Hafer) geboten.

Abb. 4: Junger Auerhahn mit Metallring der Vogelwarte Hiddensee und farbigem Kennring( 30.09.2014). Foto: R. Möckel.

Fig. 4: Young male Capercaillie Tetrao urogallus with met­al ring of the Hiddensee Bird Ringing Center and colour ring.

Die Auerhennen wurden überwiegend Mitte Mai in Nordschweden mit Kescher entlang der Forststraßen gefangen( LINDNER& THIELEMANN 2013). Diese Aktion erstreckte sich über rund eine Woche. Die Zwischen­

Abb. 5: Kleine, abgedunkelte Volieren dienten der Zwischen­hälterung der gefangenen Auerhennen bis zur Überführung nach Deutschland ( 05.10.2015). Foto: R. Möckel.

Fig. 5: Small, darkened aviaries were used for the interme­diate caging of the captured female Capercaillies Tetrao urogallus until they were transferred to Germany.

Die Überführung der Auerhennen in die Lausitz er­folgte als Sammeltransport mit einem Kleinflugzeug. Dieses landete in den frühen Abendstunden auf dem Flugplatz Finsterwalde . Hier erfolgte die Aufteilung der Vögel auf die umliegenden Wälder. In der Regel war es nicht mehr möglich, alle vor dem Einsetzen der Abenddämmerung freizulassen. Ein Teil blieb in den Kartons und wurde am nächsten Morgen freige­setzt. In der( unerfüllt gebliebenen) Hoffnung, dass die Hennen ein Gelege zeitigen und im Optimalfall selbst bebrüten, wurde in den Jahren 2015 und 2016 ein Teil von ihnen im Wald in Kleinvolieren bis zu zwei Wochen gehalten und erst dann freigelassen. Erbrachte der Frühjahrsfang nur wenige Hennen, erfolgte ein gleich gearteter Herbstfang, der immer weniger erfolgreich war( Tab. 2).