Heft 
(2017) 24
Seite
65
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Möckel& Raden: Verlustursachen und Bedrohung des Auerhuhns...

9%

2% 1%

Wildschwein

13%

Waschbär

65

99

Rotfuchs

Dachs

Baum- und Steinmarder

9%

66%

Wolf

Im Rahmen des Fotofallen- Monitorings hatte der Dachs im Forst Hohenbucko unter den als poten­tielle Prädatoren eingestuften Säugetierarten einen Anteil von 9%( Abb. 10). Einem größeren Einfluss auf das Auerhuhn steht sein Nahrungsspektrum entgegen. Demnach dürfte er nur als Nesträuber eine Gefahr darstellen. Die Erbeutung erwachse­ner Auerhühner ist dagegen unwahrscheinlich. Der gegenwärtige Kenntnisstand reicht nicht aus, um den Dachs als bedeutenden Feind des Auerhuhns einzustufen.

Ähnlich ist die Situation beim Baummarder Martes martes . Beim Fotofallen- Monitoring hatten Marder innerhalb der als potentielle Prädatoren eingestuften Säugetierarten nur einen Anteil von 2%( Abb. 10). In der Literatur wird der Baummar­der als Feind des Auerhuhns benannt( KLAUS et al. 1986), obwohl Belege dafür kaum vorliegen( GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1973). Zweifellos ist gerade der wendige, klettergewandte Baummarder in der Lage, Auerhühner( selbst adulte Hähne) zu erbeuten, auch nachts auf den Schlafbäumen.

Die Hauptnahrung des Baummarders stellen Mäuse, auch Spitzmäuse, dar. Dazu kommen Eich­hörnchen Sciurus vulgaris, Vögel und deren Gelege sowie Insekten. Die Jagd erfolgt sowohl am Boden als auch auf Bäumen. Im Herbst bilden Beeren und Früchte den Hauptbestandteil seiner Nahrung ( GRIMMBERGER 2014). Beim Baummarder handelt es sich damit um einen Beutegreifer, der auf Grund der Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens mit Auerhühnern und seiner Jagdweise in der Lausitz einen größeren Einfluss auf das Auerhuhn ausüben könnte. Belege dafür fehlen allerdings.

Abb. 10: Häufigkeitsverhältnis poten­tieller Prädatoren unter den Säugetieren im Forst Hohenbucko auf der Basis ei­nes Fotofallen- Monitorings( Registrie­rungen unabhängig von der Individu­enzahl, 2013-2016).

Fig. 10:

Frequency of potential preda­tors among mammals in the Hohenbucko forest based on a monitoring with trail cameras( registrations independent of the number of individuals, 2013-2016).

In der Literatur wird der Wolf Canis lupus nicht als Feind des Auerhuhns benannt( GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1973, KLAUS et al. 1986). Bezüglich seiner Er­nährung ist er auf die Erbeutung von Huftieren spe­zialisiert. Rothirsch Cervus elaphus, Reh Capreolus capreolus und Wildschwein bilden in Deutschland die Hauptbeute. Nahrungsanalysen erbrachten ei­nen Anteil wildlebender Paarhufer von 95,5%( Süd­brandenburg; WEGNER 2014) bis 96,2%( Ostsachsen; WAGNER et al. 2012). Rotfuchs und Marderhund tau­chen nur in den sächsischen Analysen als Gelegen­heitsbeute auf( HOLZAPFEL et al. 2011, WAGNER et al. 2012). Auch in Westpolen gehören beide zum Beu­tespektrum des Wolfes( NOWAK et al. 2011). Bezogen auf die Ernährung fällt dem Wolf keine regulierende Funktion bezüglich dieser mittelgroßen Raubtiere zu. Günstiger sieht es beim Wildschwein aus, das in Ostsachsen mit 17,7%, in Südbrandenburg mit 28,2% in der Beutetierliste erscheint( WAGNER et al. 2012, WEGNER 2014).

In der westlichen Niederlausitz war der Wolf von 2003 an gelegentlicher, ab 2008 regelmäßiger Gast. Spätestens seit 2012 bejagen territoriale Wölfe den Forst Hohenbucko ( MÖCKEL 2017). Bereits ein Jahr vorher wurde die Babbener Heide und im Jahr 2014 der Waldkomplex Grünhaus dauerhaft besiedelt. Seit 2015 ist der Wolf im Projektgebiet flächendeckend verbreitet.

Mitte September 2009 wurden erstmals zwei totgebissene Jungfüchse( Wirbelsäule gebrochen; einer tlw. genutzt) gefunden. Zeitgleich fanden sich wolfstypische Spuren( F. Raden). Der Verdacht, dass der Wolf Rotfüchse als Nahrungskonkurrenten aus­schaltet, wurde am 15.12.2016 auf einem Acker bei