Heft 
(2017) 24
Seite
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Möckel& Raden: Verlustursachen und Bedrohung des Auerhuhns...

5.2 Hauptfeinde des Auerhuhns im Projektgebiet 5.2.1 Rotfuchs Vulpes vulpes

Hauptbeute des Rotfuchses sind Kleinsäuger, ins­besondere Wühlmäuse. Sie machen bis zu 90% der Beute aus. Aber auch Hühnervögel und deren Gele­ge zählen zur Fuchsnahrung. Die Beute wird ange­schlichen und dann durch einen bis zu 5 m weiten Sprung erbeutet. Längere Hetzjagden finden nicht statt( GRIMMBERGER 2014).

In der Literatur wird der Rotfuchs als der Haupt­feind des Auerhuhns benannt( GÄRTNER& KLAUS 2004, BRAUNISCH& SUCHANT 2013). So gingen in Hes­ sen 41,5% der Verluste auf ihn zurück( GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1973). Im Harz lag der Anteil der durch den Rotfuchs erbeuteten Auerhühner bei 64% ( ausgewilderte Gehegetiere, SIANO 2008). Andere Stu­dien fassten wegen der schwierigen Trennung Rot­fuchs und Marder( Martes spec.) zusammen. Auch hier dürfte der größte Teil der Verluste auf den Fuchs entfallen, beispielsweise 81% der Hähne und 56% der Hennen mit bekannter Verlustursache bei aus Russland stammenden Wildfängen in Thüringen ( UNGER& KLAUS 2013) sowie 57% und 66% bei in Gehegen gezüchteten und im Schwarzwald bzw. in

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Thüringen frei gelassenen Auerhühnern( SCHROTH 1991, SCHWIMMER& KLAUS 2000).

Verglichen mit den 1970er Jahren( jährlich 10.000 bis 15.000 Erlegungen) stieg in Brandenburg die Strecke( Anzahl erlegter Tiere) bis zum Jahr 1999 auf 46.216 Rotfüchse stark an. Danach fiel sie ab und schwankt seit 2009 zwischen 22.754 und 28.976 ( MLUL BRANDENBURG 2015). Die Ursachen für den neuerlichen Rückgang sind unbekannt. Diskutiert wird neben temporär hohen Verlusten durch Räude und Staupe ( GRIMMBERGER 2014) ein nachlassendes Interesse der Jäger an der Fuchsbejagung( MLUL BRANDENBURG 2015).

Der Rotfuchs ist auch in nahrungsarmen Wäl­dern ganzjährig präsent. Im Rahmen des im Forst Hohenbucko betriebenen Monitorings mit Foto­fallen beläuft sich sein Anteil innerhalb der poten­tiellen Prädatoren unter den Säugetieren auf 13% ( Abb. 10). Klammert man das Wildschwein aus, ist der Rotfuchs der häufigste Feind des Auerhuhns, wo­bei 74,7% der Nachweise nachts erfolgten( Abb. 12).

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40

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15

54233225 O

10

tags nachts

Anzahl

Rotfuchs

5

0

1

3 5 7 9 11 13

15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 Dekade

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Abb. 12: Verteilung der Nachweise des Rotfuchses im Forst Hohenbucko ( Fotofallen- Monitoring, Summe der Regist­rierungen pro Dekade).

Fig. 12: Distribution of the proofs of the Red Fox( Vulpes vulpes) in the Hohenbucko forest( monitoring with trail cameras, sum of registrations per decade).