68 Otis 24(2017) Der Rotfuchs in den regionalen Jagdstrecken: • Forst Hohenbucko(Bezugsfläche 39.870 ha, Jagdjahre 2008/09 bis 2013/14) Mittlere Anzahl erlegter Rotfüchse pro Jagdjahr: 398(Max.: 600 in 2008/09 u. 2010/11; Min.: 281 in 2013/14). Die Abschüsse in den Projektjahren 2012/13(316 Ind.) und 2013/14(281 Ind.) lagen unter dem sechsjährigen Durchschnitt. • Liebenwerdaer Heide(Bezugsfläche 20.071 ha, Jagdjahre 2007/08 bis 2012/13) Mittlere Anzahl erlegter Rotfüchse pro Jagdjahr: 285(Max.: 308 in 2008/09; Min.: 247 in 2011/12). Unbehelligt blieb die Art gemäß derzeitigem Jagdkonzept auf den Waldflächen der DBU-Naturerbe GmbH(über 50 % dieses Auerhuhn-Entwicklungsraumes). Damit erfolgten die meisten Erlegungen im Umfeld der Liebenwerdaer Heide. Der Rotfuchs wird von der Mehrheit der Jäger aktiv, aber nicht mit Nachdruck bejagt. Verstärkte Anstrengungen einer Fuchsbejagung im Rahmen der Auerhuhn-Wiederansiedlung sind nicht erkennbar. 5.2.2 Waschbär Procyon lotor Da dieses aus Nordamerika stammende Neozoon erst seit wenigen Jahrzehnten in Europa lebt (in Deutschland nennenswerte Bestände seit den 1980er Jahren; G oretzki et al. 2009), spielte dieser mittelgroße Raubsäuger bislang als Feind des Auerhuhns keine Rolle. Ab Mitte der 1990er Jahre stieg die Zahl erlegter Tiere stark an. Im Jagdjahr 2014/15 erreichte die Waschbärenstrecke in Brandenburg mit 24.090 Tieren fast die Höhe der Fuchsstrecke(24.606 Erlegungen, MLUL B randenburg 2015). Auch in den Wäldern der Lausitz ist der Waschbär weit verbreitet ( M öckel 2004). Er ist ein Allesfresser,wobei pflanzliche Nahrung bis zu 50 % ausmacht, besonders im Sommer und Herbst.An tierischer Nahrung wird alles Erreichbare gefressen, auch Jungvögel und Vogeleier( E ngelmann et al. 2011, G örner 2011). Dabei ist die Nahrungssuche eher ein Stöbern nach Fressbarem als ein aktives Jagen( G rimmberger 2014). Im Rahmen des im Forst Hohenbucko betriebenen Monitorings hat der Waschbär innerhalb der potentiellen Prädatoren unter den Säugetieren einen Anteil von 9 %(Abb.10).Klammert man das Wildschwein aus,ist er damit nach dem Rotfuchs der zweithäufigste Prädator, wobei 89,2 % der Nachweise nachts erfolgten. In den Wäldern ist der Waschbär ganzjährig präsent. Für sein gehäuftes Auftreten im April(Abb. 13) gibt es derzeit keine plausible Erklärung. In den regionalen Jagdstrecken erscheint der Waschbär trotz seiner großen Häufigkeit nur als Gelegenheitsbeute: • Forst Hohenbucko(Bezugsfläche 39.870 ha, Jagdjahre 2008/09 bis 2013/14) Mittlere Anzahl erlegter Waschbären pro Jagdjahr: 200(Max.: 409 in 2013/14; Min.: 101 in 2008/09). Einen schnell steigenden Bestand belegen die Registrierungen mit Wildkameras: 16,8 Nachweise pro Wildkamera im Jahr 2014, 32,4 in 2015, 49,2 in 2016 und schließlich 69,6 im Jahr 2017(Vervierfachung in vier Jahren). • Liebenwerdaer Heide(Bezugsfläche 20.071 ha, Jagdjahre 2007/08 bis 2012/13) Mittlere Anzahl erlegter Waschbären pro Jagdjahr: 14(Max.: 52 in 2012/13; Min.: 1 in 2007/08& 2009/10). Eine Zunahme von Jahr zu Jahr wird sichtbar.Dennoch ist – verglichen mit den im gleichen Zeitraum erzielten Abschüssen des Rotfuchses(im Jahresmittel 285 Stück) – die aktuelle Häufigkeit des Waschbären hier noch relativ gering. In Brandenburg ließ sich die Ausbreitung und rapide Bestandszunahme des Waschbären durch die bislang übliche Bejagung nicht verhindern, offenbar nicht einmal verlangsamen. Jäger merkten die Besiedlung ihres Revieres durch den nachtaktiven Waschbären meist erst nach mehreren Jahren. Allerdings lässt sich dieser vermutliche Prädator der Gelege des Auerhuhns im Gegensatz zum Rotfuchs leicht mit Kastenfallen fangen. So wurden am Schloss Beesdau(Landkreis Dahme-Spreewald) im Juli 2013 zehn Waschbären erlegt. Danach setzte man bis zu einem Umkreis von 800 m Kastenfallen ein und fing bis Jahresende weitere 51 Individuen. Im Jagdjahr 2014/15 umfasste die Strecke 72 Tiere, 70 im Jagdjahr 2015/16 und 54 im Jagdjahr
Heft
(2017) 24
Seite
68
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten