Möckel& Raden: Verlustursachen und Bedrohung des Auerhuhns... 69 Anzahl 50 Waschbär 45 40 tags 35 nachts 30 25 20 15 10 5 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 Dekade Abb. 13: Tages- und jahreszeitliche Verteilung der Nachweise des Waschbären im Forst Hohenbucko(Fotofallen-Monitoring, Summe der Registrierungen pro Dekade). Fig. 13: Daily and saisonal distribution of the proofs of the Raccoon Procyon lotor in the Hohenbucko forest(monitoring with trail cameras, sum of registrations per decade). 2016/17(P. Hamerich). Im Buchwald bei DoberlugKirchhain brachte es D. Töpfer im Jahr 2011 in drei Monaten mit acht Kastenfallen auf mehr als 40 gefangene Waschbären. Mit 29 Erlegungen im Jahr 2010 war auch H. Dietz um den Welkteich bei Lauchhammer sehr erfolgreich. Die aktiven Fänger wirkten alle außerhalb der Auerhuhn-Entwicklungsräume. In einem solchen(Sonnewalder Forst) bemühte sich nur F. Quitter um eine Reduzierung des unerwünschten Neubürgers(26 Fänge im Jahr 2009). Diese Beispiele zeigen, dass der Fang des nachtaktiven Waschbären möglich ist, sofern man es gezielt angeht. 5.2.3 Wildschwein Sus scrofa Das Wildschwein gilt – obwohl nur ein„zufälliger Nesträuber“ – als ein Hauptfeind des Auerhuhns ( G lutz von B lotzheim et al. 1973). In Thüringen gingen 31 % der Gelegeverluste auf dessen Konto( G ärt ner & K laus 2004). Bezüglich seiner Ernährung ist das Wildschwein ein Allesfresser, der sich überwiegend pflanzlich ernährt, aber tierische Beikost gern aufnimmt. Dabei ist die Nahrungssuche ein ständiges Stöbern nach Fressbarem( G rimmberger 2014). Verglichen mit den 1970er Jahren, als in Brandenburg jährlich bis zu 35.000 Wildschweine erlegt wurden, erhöhte sich die Strecke bis zum Ende der 1990er Jahre auf knapp 50.000. Danach folgte ein weiterer Bestandsanstieg und die Zahl der Erlegungen überschritt im Jagdjahr 2008/09 erstmals die 80.000er Marke(MLUL B randenburg 2015). Die Ursache für die Erhöhung der Strecke- und wohl auch des Bestandes- liegt in der Zunahme verfügbarer Nahrung in der Feldflur(verstärkter Raps- und Maisanbau). Zudem bleiben Winterverluste weitestgehend aus, da eine hohe Dichte und„zuverlässige“ Beschickung unzähliger jagdlicher Kirrungen(Lockfütterung,überwiegend mit Mais) auch in dieser Zeit einen reich gedeckten Tisch bieten. Im Rahmen des im Forst Hohenbucko betriebenen Monitorings war das Wildschwein viel häufiger als der Rotfuchs(Abb. 10). Hinsichtlich der Antreffwahrscheinlichkeit gibt es allerdings einen großen jahreszeitlichen Unterschied. Im Inneren des Waldes war das Schwarzwild von Mai bis Juli viel seltener als in der restlichen Zeit des Jahres(Abb. 14). Die meisten Tiere hielten sich im Frühsommer, zur Brutzeit des Auerhuhns, in den großen Getreide-, Raps- und Maisschlägen der umliegenden Feldfluren auf.
Heft
(2017) 24
Seite
69
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