Heft 
(2017) 24
Seite
71
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Möckel& Raden: Verlustursachen und Bedrohung des Auerhuhns... 71 Mangels belastbarer Daten ist in der westlichen Nie­derlausitz diese Abnahme nicht zu belegen. In der Liebenwerdaer Heide waren im Jahr 2013 vier be­setzte Horste bekannt, ein fünfter wurde vermutet (F. Raden, Abb. 15). Dies entspricht einer Bestands­dichte von 0,06 Reviere/100 ha. Auch in den ande­ren Auerhuhn-Entwicklungsräumen ist der Habicht regelmäßiger Brutvogel. Abb. 15: Brutplätze des Habichts in der Liebenwerdaer Heide(Stand 2013; F. Raden). Fig. 15 : Breeding grounds of the Goshawk Accipiter gentilis in the Liebenwerda heath(as of 2013). 6 Diskussion Die Feinde des Auerhuhns ernähren sich als Oppor­tunisten von einem breiten Spektrum an Beutetie­ren. Auerhühner sind nur Zufallsbeute. Sofern die Lebensräume groß und untereinander vernetzt sind, werden zeitweise erhöhte prädatorbedingte Abgänge durch baldiges Zuwandern ausweniger bedräng­ten Nachbarbeständen ausgeglichen. Dazu ist die kleine, durch Umsiedlung schwedischer Auerhühner entstandene Population der westlichen Niederlausitz aber derzeit kaum in der Lage. Hier gefährdet der Verlust eines jeden Tieres oder Geleges dasVorhaben, so dass in der Aufbauphase dieser von zahlreichen Beutegreifern bedrohten Vogelart zeitlich begrenzt helfend eingegriffen werden sollte( G oretzki 1997, L itzbarski 1998, L anggemach & B ellebaum 2005). Im Rahmen der Wiederansiedlung muss sich aus weni­gen Tieren in kurzer Zeit ein sich selbst erhaltender Bestand aufbauen. Dazu muss die Mortalität der Gründertiere gering und die Reproduktion durch eine niedrige Verlustrate hoch gehalten werden. Besonders groß dürften die prädationsbedingten Verluste während des Brütens und in den ersten 14 Tage nach dem Schlupf sein, wenn die Küken noch nicht flugfähig sind. In dieser Zeit sind die Gelege weitgehend schutzlos und die Küken können sich nur bedingt durchAuslaufen vor Feinden retten. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Verluste in dieser sensiblen Phase der Reproduktion auftre­ten( G ärtner & K laus 2004). Die Regulierung der Feinde des Auerhuhns darf allerdings keine Symptombekämpfung sein und das Fehlen geeigneter Lebensräume kaschieren( S torch