Heft 
(2017) 24
Seite
109
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Köpke& Stramka: Brutplatzwahl des Seeadlers in den NSGsDöberitzer Heide undFerbitzer Bruch 109 200 Meter breiten Feuchtwiesen umgeben(Abb. 5). Der Horstneubau wurde noch vor Brutbeginn 2017 gefunden und am 11.06 2017 wurden zwei Nestlinge beringt. Auch 2018 wurde das Revier wieder besetzt, was Kontrollen im Februar ergaben. Ob das neue Horstrevier im Zusammenhang mit einem Lernpro­zess aus Erfahrung der Misserfolge(Horstabstürze, Nestlingsverluste) zu sehen ist, kann nicht ausge­schlossen werden. Auf Grund der Lage dieses Horstreviers in der Wildnis-Kernzone ist eine intensivere Beobachtung bisher nicht möglich gewesen. Abb. 4: Revierpaar im Horstrevier B mit dem seit 2014 neuen Reviermännchen(rechts) am 01.03.2017. Foto: H. Köpke. Fig. 4: Territorial pair in nest territory B with the new male(since 2014) on the right on 01.03.2017. Abb. 5: Neuer Horst auf einer Kiefer. Foto: E. Stramka. Fig. 5: New nest on a pine tree. 3 Jagdverhalten Im Revier B konnte die von den Seeadlern prakti­zierte Ansitzjagd auf Säuger, z. B. Frischlinge, Feld­hasen, Bisamratten, sowie auf rastende und Junge führende Vögel wie Stockenten, Graugänse und Fa­sane, beobachtet werden. Unter dem Horst wurden Beutereste(Enten, Blessralle, Fasan, Feldhase und andere Säuger) gefunden. Horizontale Jagdflüge, die in zwei bis ca.zehn Me­tern Höhe stattfanden – ohne dass auffliegende Vö­gel beobachtet wurden – ließen eine Jagd auf Säuger vermuten. Allerdings erschwerte die Biotopstruktur der mosaikartig verteilten Weiden- und Weißdorn­büsche, Schilfröhrichte, Espen- und Birkeninseln die Beobachtung und jeweilige Bestätigung des Jagder­folges. Die vor den Seeadlern flüchtenden Enten und Gänse erleichtern die Beobachtung der Jagdflüge des Seeadlers und Zuordnung als Jagd auf Vögel. Die Adler praktizierten am Brutplatz im Revier B zwei Jagdstrategien: Die Ansitzjagd und eineRöh­richtrand-Patrouille. Gemeinsam und aufeinander eingespielt jagte das Paar direkt vom Horst und des­sen Nachbarbäumen. SolcheTandemjagden wur­den meist so beschrieben, dass sie nur außerhalb der Brutzeit ausgeführt würden( G iergielewicz 1994). In