Heft 
(2017) 24
Seite
111
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Otis 24(2017): 111 – 113 Zitronenstelze Motacilla citreola vertreibt Schafstelzen­Brutpaar und zieht erfolgreich deren Junge auf Gertfred Sohns S ohns , G.(2017): Zitronenstelze Motacilla citreola vertreibt Schafstelzen-Brutpaar und zieht erfolgreich deren Junge auf. Otis 24: 111–113. Bei Revierkartierungen im NaturschutzgebietRietzer See konnte innerhalb eines Schafstelzen­Brutbestands, vom 9. Mai 2011 bis 21. Juni 2011, ein Männchen einer Zitronenstelze Motacilla citreola an sechs Tagen und vom 5. bis 26. Mai 2012, viermal beobachtet werden. Während 2011 das Männchen stets futtertragend junge Schafstelzen in einem Nest fütterte und adulte Schafstel­zen in Nestnähe vertrieb, wurde offensichtlich dasselbe Männchen 2012 nur in Begleitung eines Schafstelzen-Weibchens festgestellt. Eine Mischbrut konnte nicht nachgewiesen werden. Offensichtlich fehlen für Brandenburg derartige Nachweise. S ohns , G.(2017): Citrine Wagtail Motacilla citreola drives off Yellow Wagtail breeding pair and successfully rears their young. Otis 24: 111–113. During territory mapping in the Rietzer See nature reserve, from 9 May to 21 June 2011, a male Citrine Finch Motacilla citreola was observed on six days within a breeding population of Yellow Wagtails, as well as on four occasions in the period 5 to 26 May 2012. Whereas in 2011 the male continually carried food to and fed young Yellow Wagtails in a nest, and drove off adult Yellow Wagtails in the proximity of the nest, obviously the same male was observed in 2012 in the com­pany of a female Yellow Wagtail only. No evidence of a mixed brood was found. There are clearly no such records for Brandenburg. Gertfred Sohns, Lehniner Straße 75, 14797 Kloster Lehnin; E-Mail: paludicola@hotmail.com Bei einer Revierkartierung von Schafstelzen am 9. Mai 2011 fiel auf, dass ein Brutpaar von einer Zit­ronenstelze begleitet wurde. Die durchgehende gelbe Unterseite und der gelbe Kopf dieses Vogels waren ein eindeutiges Zeichen für ein adultes Männchen (M). In den nächsten Tagen wurde die Zitronenstelze nicht weiter beobachtet. Als Tobias Dürr an gleicher Stelle einen Monat später(8.6.2011) erneut die Zitronenstelze feststell­te, wurde der Verdacht auf eine Mischbrut geäußert. Intensive Beobachtungen der futtertragenden Zitro­nenstelze führten am 16.6.2011 zu einem Nestfund mit vier 9–10 Tage alten Jungen. Nur die Zitronen­stelze fütterte und vertrieb Schafstelzen aus der Nähe des Nestes. Es befand sich auf feuchtem Boden aufsitzend zwischen schwachem Schilf und trocke­nen Salzbinsen Juncetum gerardii . Ein Schilfhalm war durch das Nest gewachsen. Die Jungen waren gut sichtbar mit den typischen Merkmalen für Jungvögel: Arm- und Handdecken anthrazitfarben mit breiten gelben Rändern, Kinn gelb mit anthrazitfarbenen Rändern(Brustbänder), Brustseiten gelb-beige. Das ließ auf das o. g.Alter der Jungen schließen. Zwei Jungvögel(Juv.) liefen nach der Beringung aus dem Nest. Das Zitronenstelzen­Männchen holte Futter aus einem etwa 150–200 m entfernten Graben mit flacher Böschung und fla­chem Wasserstand. Es kam überwiegend mit Li­bellenlarven, rüttelte über dem Nest, flog ab, kam zurück und landete 15–25 m vom Nest entfernt auf trockenen Schilfhalmen an einem nahen Graben. Nach längerer Zeit erfolgte eine schnelle Fütterung. Ein Schafstelzen-Weibchen(W) hielt sich oft am Graben, wo das Zitronenstelzen-M landete, auf tro­ckenen Schilfhalmen und rief, flog jedoch nie mit Futter an. Weitere Beobachtungen werden hier protokollarisch aufgelistet 17.6.2011: Eine Nestkontrolle von 17.30–19.00 Uhr ergab, dass die Juv. nicht mehr im Nest wa­ren, aber noch im Abstand von einigen Metern gefüttert wurden. Eine Fotodokumentation er­folgte durch Bodo Rudolph.