116 Otis 24(2017) die andere Seite des Schlages in ca.150 m Entfernung und wurde dann nicht weiter beobachtet. Am Folgetag und auch später gelangen keine Sichtungen mehr. Der Schneesperling wirkte vital, war sehr flink und beweglich, achtete dabei genau auf die Umgebung und sicherte gegenüber Prädatoren. Der Tarsometatarsus war beidseitig ohne Ring, auch waren keine auffälligen Gefiedermerkmale erkennbar. Eine sichtbare Beeinträchtigung zeigt jedoch der Bereich des rechten Auges. Hier war das Gesichtsgefieder verschmutzt. Offenbar war das Sehvermögen rechtsseitig auch eingeschränkt. Für die Nahrungssuche wurde das linke Auge auffällig bevorzugt genutzt. Der Vogel befand sich im Umfärben zwischen Schlicht- und Prachtkleid. Der Schnabel war nicht gänzlich schwarz, der schwarze Kehlfleck fehlte noch weitgehend, der Kopf war oberseits schon sehr intensiv grau gefärbt und die Zeichnung von Steuerfedern und Schwingen deutlich.Aufgrund der Fotos wird auf eine eingehende Beschreibung des Habitus verzichtet. Diskussion Im westlichen Nachbarland Brandenburgs, SachsenAnhalt, wird die Art in der Artenliste der Avifaunistischen Kommission für das Bundesland aufgeführt (AK ST 2014), D ornbusch (2012) dokumentiert den Erstnachweis für Sachsen-Anhalt für 2008. Nur etwa drei Wochen nach dem Erstnachweis erfolgte bereits die zweite Beobachtung(durch Hellmann) am Brocken im Harz. In dieser einzigen nahezu alpinen Lage Deutschlands nördlich der Alpen konnte bereits 2012 durch den gleichen Beobachter ein erneuter Nachweis, damit der dritte für das Bundesland, erbracht werden(AK ST 2014). Nach Auskunft der Avifaunistischen Landeskommission Mecklenburg-Vorpommern existiert ein Nachweis der Art auch für dieses nördliche Nachbarland. Am 9. Januar 1976 wurde ein ad. Exemplar auf der Insel Walfisch/Wismarbucht durch Kruch und Behrendt beobachtet. Die Beobachtung wird zwar unter Vorbehalt angegeben, gilt jedoch als anerkannt(vgl. K lafs et al. 1987). Eine weitere Beobachtung im Grenzgebiet zu Niedersachsen vor wenigen Jahren wurde nicht anerkannt(Vökler, Mitt. per E-Mail am 20.10.2016). Auch für das südliche Nachbarland Brandenburgs, Sachsen, lag bislang kein valider Nachweis der Art vor. Das Auftauchen von bis zu drei Vögeln im Erzgebirge zwischen dem 9. und 12. April 2016 stellte somit den Erstnachweis der Art in Sachsen dar( H allfahrt et al. 2016).Auch diese Vögel sind im Kontext des Auftretens der Art in ganz Deutschland im April 2016 zu betrachten. Brandenburgs Avifauna(ABBO 2001) listet die Art nicht auf. Nach Klasan und Beschow(Mitt. per E-Mail 12.4. bzw. 19.10.2016) handelt es sich bei der hier beschriebenen Beobachtung, die Anerkennung durch die AKBB vorausgesetzt, um den brandenburgischen Erstnachweis der Art. Offenbar kam es im April 2016 deutschlandweit zu einem Einflug bisher unbekannten Ausmaßes von den alpinen Arten Alpenbraunelle und Schneesperling. Demnach waren bereits am 14. April„bundesweit abseits der Alpen mindestens 150 Alpenbraunellen und 36 Schneesperlinge entdeckt“ worden( S tübing 2016). Dabei ist der bei Zootzen entdeckte Schneesperling, neben einem weiteren auf Helgoland, der mit großem Abstand am nördlichsten und am weitesten ins Flachland vorgedrungene Vertreter seiner Art. Mit Stand vom 20.10.2016 gibt ornitho.de eine Zahl von 146 Beobachtungen an, davon insgesamt neun Vögel an sechs Beobachtungsorten außerhalb Bayerns und Baden-Württembergs. Lediglich der„Helgoländer“ und der hier beschriebene„Wittstocker“ haben es nach Norddeutschland geschafft(Karte in Abb.1). Der Fundort des„Wittstockers“ befindet sich auf 74 m ü. N.N. Dank Für die konstruktive und schnelle Kommunikation gebührt Steve Klasan und Ronald Beschow(AKBB) herzlicher Dank. Weiterhin ist Frank Vökler von der Avifaunistischen Kommission MecklenburgVorpommern für die schnelle Zuarbeit(praktisch über Nacht!) ebenso herzlich zu danken. Nicht zuletzt gebührt den Machern von ornitho.de im Allgemeinen großer Dank für die Schaffung, Pflege und Weiterentwicklung dieses richtungsweisenden Informationsportals. Die bundesweiten Daten des
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