Otis 24(2017): 115 – 118 Erstbeobachtung eines Schneesperlings Montifringilla nivalis in Brandenburg Axel Schonert S chonert , A.(2017): Erstbeobachtung eines Schneesperlings Montifringilla nivalis in Brandenburg. Otis 24, 115–118. Im Rahmen eines größeren Einfluges von Schneesperlingen außerhalb der Alpen kam es zu einer Reihe von Beobachtungen im nördlichen Tiefland. Ein solcher Vogel wurde auch im nordwestlichen Brandenburg beobachtet. Über diesen Erstnachweis sowie über die Meldungen in den Nachbarbundesländern wird berichtet. S chonert , A.(2017): First record of a White-winged Snowfinch Montifringilla nivalis in Brandenburg. Otis 24, 115–118. In April 2016, a number of White-winged Snowfinches were observed in several parts of Germany outside alpine regions. One individual was seen in northwest Brandenburg. This observation is reported and the situation in the neighbouring federal states is shown. Axel Schonert, Elbstraße 1, 06901 Kemberg OT Bleddin, E-Mail: info@axel-schonert.de Einleitung Der Schneesperling Montifringilla nivalis ist eine montane Vogelart, die innerhalb Europas lediglich die alpinen Stufen der Hochgebirge bewohnt( G lutz von B lotzheim 2001). In Deutschland brütet die Art folgerichtig ausschließlich innerhalb der Alpen in Höhen zwischen 1.800 und 2.450 m ü NN( G edeon et al. 2014). Für Deutschland wird ein stabiler Bestand von 140–270 Revieren bei gewissen Erfassungslücken angegeben(ebd.). Auch außerhalb der Brutzeit gilt die Art als standorttreu und wird nur in wenigen Ausnahmefällen überhaupt unterhalb der Baumgrenze angetroffen. Wanderungen werden lediglich als vertikal beschrieben, selbst bei extremen Winterwetterlagen kommt es offenbar nur ausnahmsweise zum Auftreten abseits der Hochgebirgslagen(B air lein et al. 2014). Beobachtung Am 12.4.2016 wurde ein Gebiet im Landkreis Ostprignitz-Ruppin(OPR) für Kartierungsarbeiten aufgesucht und z. T. mit dem PKW befahren. Auf einem Feldweg nordöstlich Zootzen, Stadt Wittstock, flog plötzlich ein Kleinvogel mit auffällig schwarz-weißer Flügelzeichnung auf und verschwand nach rechts durch den wegbegleitenden Gehölzsaum. Der erste Eindruck ließ an eine Schneeammer denken, dazu passte jedoch die Bewegung während des Abfluges nicht. In der heimischen Elbaue sind Schneeammern nahezu in jedem Winter zu beobachten, so dass der Beobachter mit dieser Art gut vertraut ist. Also augenblicklich Auto stoppen, mit dem Fernglas in der Hand raus aus dem Kfz und dem Vogel hinterhersehen! Dieser landete beobachterfreundlich in ca. 50 m Entfernung auf einem abgeernteten und bereits gegrubberten Maisacker. Dort begann der Vogel, nunmehr deutlich als Schneesperling identifiziert, umgehend mit der Nahrungssuche. Lebhaft über den Acker laufend und z. T. hüpfend wurden immer wieder Maiskörner aufgenommen und auf „Schluckbarkeit“ geprüft. Kleinere Kornfragmente wurden geschluckt. Während der folgenden 60 Minuten konnte der Schneesperling intensiv beobachtet werden. Das Wetter war mild bei ca. 10° C, der Himmel bewölkt mit heiteren Abschnitten, der Wind kam schwach aus West. Die Distanz zu dem sich lebhaft auf dem Maisacker fortbewegenden Vogel betrug während dieser Zeit etwa 60 bis 30 m, später flog der Vogel auf
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(2017) 24
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115
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