Müller& Becker: Erstnachweis der Alpenbraunelle Prunella collaris in Brandenburg 121 fernt zu den süddeutschen Brutvorkommen der Alpenbraunelle und damit in ähnlicher Distanz wie der Fundort im Fläming. In den letzten Jahren gelangen regelmäßig Nachweise der Alpenbraunelle(siehe Einleitung) auf dem Brocken – zuletzt fast alljährlich und in Trupp-Stärke mit bis zu neun Tieren( H ellmann fide H allfarth et al. 2016). Die„Rabensteiner“ Alpenbraunelle wurde wie die meisten der nachfolgenden Einflüge auf dem Portal ornitho.de mit Belegfoto dokumentiert und vom System automatisch validiert – für Nachbeobachter leider um zehn Tage verzögert. War der Fund zunächst inexakt lokalisiert worden, konnte die kleine Sensation aber nach Rücksprache mit dem Melder(namensgleiche Burgen in Bayern und Sachsen) rasch verifiziert werden. Dies belegt einmal mehr den hohen Wert dieser neuartigen, sich rasant entwickelnden Form der online verfügbaren Datenerhebung. Es drängt sich die Frage auf, ob bereits vor 2015 Alpenbraunellen auf Burgen im Binnenland gesichtet und eventuell fotografiert wurden, um dann in privaten Archiven zu verschwinden. Nach derzeitigem Erkenntnisstand liefert jedoch die historische Avifaunistik der Mark Brandenburg keinen Befund für frühere Einflüge oder Einzelnachweise außerhalb der Mittelgebirge. Weitere Forschung- auch im Rahmen der citizen science - wird vermutlich weitere Funde und Indizien für die Ursachen solcher Einflüge erbringen. Zu erwarten sind auch Hinweise auf Ursachen wie die unübersehbaren negativen Veränderungen(Klimawandel, Nutzungsdruck) in den alpinen Habitaten. Der Zweitautor(Einleitung und Diskussion) dankt Herrn D. Lenz(Burgenarchiv) für wertvolle Hinweise und Frau K. Kullmann und Herrn S. Brehme für die kritische Durchsicht des Manuskripts sowie Herrn D. Conlin für die entgeltfreie Übersetzung. (TB) Abb. 1: Nahrung suchende Alpenbraunelle zwischen sukkulenter Vegetation auf dem steinigen Dachsubstrat des Bergfrieds Rabenstein(Potsdam-Mittelmark) am 9.11.2015. Foto: A. Müller. Fig. 1 : Alpine Accentor Prunella collaris foraging amid succulent vegetation on the poor soil covered roof of the Rabenstein Castle keep(Potsdam-Mittelmark). Abb. 2: Die Alpenbraunelle auf dem Bergfried der Burg Rabenstein(Fläming) mit Blickfeld Nordwest(Ziesar) am 9.11.2015. Foto: A. Müller. Fig 2: The Alpine Accentor Prunella collaris on the Rabenstein Castle keep(Fläming) looking northwest(Ziesar). Literatur B ellmann , H.(1992): Spinnen: Beobachten – Bestimmen, Augsburg. G edeon , K., C. G rüneberg , A. M itschke , C. S udfeldt , W. E ikhorst , S. F ischer , M. F lade , S. F rick , I. G eiersberger , B. K oop , T. K rüger , N. R oth , T. R yslavy , S. S tübing , S. R. S udmann , R. S teffens , F. V ökler & K. W itt (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten. Atlas of German Breeding Birds. Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster. H allfarth .T,T.S eifert & R.S eifert (2016):Schneesperling Montifringilla nivalis und Alpenbraunelle Prunella collaris 2016 in Sachsen.Mitt.Ver.Sächs.Ornithol.11: 371–376. S chonert , A.(2017): Erstbeobachtung eines Schneesperlings Montifringilla nivalis in Brandenburg, Otis 24, 115–118. S tübing , S.(2016): Ungewöhnlicher Einflug nördlich der Alpen: Alpenbraunellen und Schneesperlinge. Falke 63 (5): 31–33. Internet B urgenarchiv (L enz , D& E. L enz )(2017): Burg Rabenstein in Brandenburg. www.burgenarchiv.de; letzter Zugriff am 3.3.2018 Redaktionsschluss 30.April 2018
Heft
(2017) 24
Seite
121
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten