Heft 
(2017) 24
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122 Schriftenschau Otis 24(2017) W ember , V.(2017): Die Namen der Vögel Europas. Bedeutung der deutschen und wissenschaftli­chen Namen. 3. Auflage, 250 Seiten. Aula-Verlag Wiebelsheim, ISBN 978-3-89104-807-8. 29,95 . Warum heißen Grasmücken Grasmücken? Tagtäg­lich haben wir es mit vielen Vogelnamen zu tun. Bei einigen, wie etwa beim Kuckuck oder beim Wald­laubsänger, ist der Sinn der Bezeichnung sofort of­fensichtlich, andere erschließen sich uns nicht ohne Weiteres. Victor Wember hat sich in seinem nun­mehr in dritter, überarbeiteter Auflage erschiene­nen Buch der Mühe unterzogen, der Herkunft und Bedeutung aller deutschen und wissenschaftlichen Vogelnamen europäischer Vögel nachzugehen. Im Einleitungsteil erfolgt zunächst eine Klas­sifizierung der deutschen Vogelnamen: Es gibt z. B. eigenständige Namen, lautmalerische und solche, die Verballhornungen fremdsprachiger Wörter sind. Auch die Herkunft von wissenschaftlichen Namen wird erläutert. Recht breiten Raum nehmen Listen der Wissenschaftler ein, die erstmals Vogelarten wissenschaftlich beschrieben und benannt haben. In wenigen Zeilen werden Lebensdaten und Wirken beschrieben und die jeweils benannten Arten aufge­führt. Den Hauptteil des Buches macht der spezielle Teil aus. Hier werden in systematischer Reihen­folge für alle deutschen und wissenschaftlichen Gattungs- und Artnamen Erklärungen geliefert, insgesamt für 440 Arten. Meist handelt es sich um einen knappen Absatz, der treffend und präzise die notwendigen Erläuterungen gibt, aber auch auf al­ternative Deutungsmöglichkeiten hinweist. Ein gut durchdachtes Layout mit farblicher Unterlegung macht die Liste sehr übersichtlich und leicht be­nutzbar. Aufgelockert ist der Text durch eine Fülle von schönen Farbfotos vieler Arten. Abgeschlossen wird das Werk durch Listen von häufig vorkommenden lateinischen und griechi­schen Wörtern, geografischen Begriffen und Per­sonen, nach denen Vogelarten benannt sind. Eine Liste mit weiteren Textanmerkungen und ein aus­führliches Literaturverzeichnis ermöglichen Inter­essierten vertiefte Informationen. Es macht Spaß, in dem Buch zu schmökern und manche oft verwendete Bezeichnung wird plausi­bel. Man erfährt so einiges über die Historie der Namensgebung zurück bis Aristoteles und(über die Biografien der benennenden Wissenschaftler) über die Geschichte der Erforschung der Vogelwelt. Besonders geeignet erscheint mir das Buch auch für Veranstalter von Vogelführungen, denn wenn gera­de einmal nicht so viel zu sehen ist, kann man die Leute mit Angaben über die Herkunft der Vogelna­men informativ unterhalten. Und die Grasmücke? Der Name hat weder etwas mit Gras noch mit Mücke zu tun.Gra bedeutet im Mittelhochdeutschengrau,smücke stand für Schlüpfer, Ducker. Womit Aussehen und Lebens­weise dieser unscheinbaren Vögel gut charakteri­siert sind. Wolfgang Mädlow