Heft 
(2017) 24
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126 Otis 24(2017) zusätzlichen Literaturquellen die bisherigen Emp­fehlungen nur untersetzt und nicht in Frage gestellt. Lediglich beim Mäusebussard ist spätestens nach dem Abschluss des Projektes P rogress ( G rünkorn et al.2016) klar,dass er bei Windkraftplanungen stärker als bisher berücksichtigt werden muss. In denInfor­mationen ist ihm deshalb ein Kapitel mit vier Seiten und 29 Literaturquellen gewidmet. Besuch aus Japan gab es am 11. September 2017 – drei Wissenschaftler aus den Universitäten Obihiro und Tokushima nutzten die Gelegenheit ihres Europabesuches und suchten nach dem Be­such derConference on Wind Energy and Wildlife Impacts in Estoril(Portugal) auch die Vogelschutz­warte Brandenburg auf. Nachdem im Jahr 2011 die Reaktorkatastrophe in Fukushima(Japan) die Ener­giewende in Deutschland eingeleitet hat, wollten nun Experten aus Japan aus den bisherigen Erfahrungen hierzulande lernen. Schwerpunkt des Interesses waren die Datenhaltung bei der gesamtdeutschen Kollisionsopfer-Datenbank und der Umgang mit Abstandskriterien in Deutschland. Beim Besuch von Windparks auf der Nauener Platte wurde die Daten­bank der Vogelschutzwarte um den 500. Mäusebus­sard ergänzt(Abb. 4). Im Auftrag der Vogelschutzwarte wurde 2017 ein Fachgutachten zur Bewertung von Rast­vogel-Lebensräumen in Brandenburg erstellt (Thomas Heinicke& Simone Müller). Es dient u. a. als Entscheidungsgrundlage für Planungen und die Anwendung der Eingriffsregelung. Bei jedem größe­ren Eingriff wird eine Bewertung für die Lebensräu­me von Brut- und/oder Rastvögeln erwartet. Auch für Regionalpläne sowie Vorhaben der Landkreise ist dies von großer Bedeutung, z. B. im Hinblick auf die Ausweisung von Windeignungsgebieten. In den Abstandsempfehlungen zur Windkraft(LAG VSW 2014) wird von international sowie national bedeut­samen Rastvogel-Lebensräumen gesprochen. Die internationale Bedeutung ist auf das 1%-Kriterium bei biogeografischen Populationen bzw. die Zahl von mindestens 20.000 Wasservögeln bezogen. Auf na­tionaler, landesweiter, regionaler und lokaler Ebene gab es aber bisher kein unabhängiges Verfahren zur objektiven Gebietsbewertung. Diese Lücke ist jetzt mit dem vorliegenden Fachgutachten für das Land Brandenburg geschlossen worden. Das entwickelte Verfahren orientiert sich dabei an dem Bewertungsverfahren in Niedersachsen( K rüger et al. 2013), wurde aber an die Verhältnisse in Bran­denburg angepasst.Analog zum Verfahren in Nieder­sachsen wurden die zu bewertenden Gebiete aus der Gebietskulisse der Wasservogelzählung ausgewählt, wobei sich die Größe der 184 Gebiete in Brandenburg Abb. 4: Japanische Wissenschaftler und Torsten Langgemach bei der Begutachtung des 500. Mäusebussards in der Kollisionsdatenbank der Vogelschutzwarte. Foto: T. Dürr. Fig. 4: Scientists from Japan and Torsten Langgemach examining the 500 th Common Buzzard in the collision database of the bird conservation centre.