Heft 
(2017) 24
Seite
127
Einzelbild herunterladen

Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg 127 Tab. 1: Übersicht der Bewertungen für die Wasservogelzählgebiete in Brandenburg(n=184) in den Zeiträumen 2000–2005, 2006–2010 sowie 2011–2015. Tab.1: Overview of the assessment of waterbird census areas in Brandenburg(n=184) in the periods 2000–2005, 2006–2010, and 2011–2015. Zeitraum international national landesweit regional lokal keine Bedeutung keine Bewertung 2000 –2005 2006 –2010 2011–2015 29 25 39 18 49 39 16 5 25 67 40 13 10 21 68 30 19 7 28 4 0 zwischen 22 und 6.439 ha bewegt(im Mittel 570 ha). Aus der niedersächsischen Methodik wurde auch der Verantwortungsfaktor bei erheblichen Anteilen am nationalen Rastbestand übernommen. Durch die­ses Vorgehen soll die Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Bundesländern gewährleistet blei­ben. Wesentliche Grundlage des brandenburgischen Bewertungsverfahrens waren Rastbestandsschät­zungen für insgesamt 101 Gastvogelarten für drei Zeiträume(2000–2005, 2006–2010, 2011–2015), zudem für ausgewählte Arten eine Aktualisierung nationaler Bestandsgrößen durch den DDA( W ahl et al. unpubl.). Die Bestandsschätzungen für Branden­burg bilden die Grundlage zur Ableitung von Schwel­lenwerten zur Ermittlung von Gebieten landesweiter, regionaler und lokaler Bedeutung, während Gebiete von nationaler und internationaler Bedeutung über die Bestandszahlen des DDA sowie die von Wetlands International regelmäßig herausgegebenenWater­bird Population Estimates ermittelt wurden. Im Ergebnis lässt sich für ein knappes Drittel aller Gebiete nationale oder internationale Bedeutung be­scheinigen. Etwa ein weiteres Drittel hat landesweite Bedeutung, während etwa 30 % aller bewerteten Ge­biete nur eine regionale oder lokale Bedeutung für Wasservögel aufweisen. Nur 3,2 bis 5,6 % der Gebiete haben keine Bedeutung für Wasservögel. In den Zeit­räumen 2000–2005 sowie 2006–2010 ließ sich für eine Reihe von Zählgebieten keine Bewertung vorneh­men, da keine oder zu wenige Zähldaten zur Verfü­gung standen. Bei 56 der 184 Gebiete zeigte sich eine gleichbleibende Bedeutung über alle drei Bewertungs­zeiträume, während in 56 Gebieten die Bedeutung in­nerhalb der Gesamtzeit zunahm.Für 33 Gebiete wurde eine Abnahme der Bedeutung festgestellt, während bei weiteren 32 Gebieten die Bewertungsstufen über die Gesamtzeit stark schwankten. Bei sieben Gebie­ten reichten die Datengrundlagen nicht aus für eine Trendermittlung. Der vorliegende Ansatz macht es möglich, die Daten und ihre Bewertung in weiteren Fünfjahres-Perioden zu aktualisieren, damit sie auch für Planungen in der weiteren Zukunft genutzt werden können. Das komplette Gutachten einschließlich der Bewertungen ist in Kürze auf der Website der Vogel­schutzwarte verfügbar. Beim Kormoran setzte sich 2017 der seit elf Jahren anhaltende Bestandsrückgang in Branden­burg fort. Gegenüber dem Höchstbestand im Jahr 2001 mit 2.813 Brutpaaren(BP) sank der Bestand um 53 % auf 1.320 BP(Abb. 5). In Brandenburg wurde von 2005 bis 2010 mit unterschiedlicher In­tensität und wechselndem Erfolg in einzelnen gro­ßen Kolonien in die Nachwuchsrate des Kormorans eingegriffen, indem die Gelege ausgekühlt wurden. Aber auch danach blieb die Nachwuchsrate in den meisten Kolonien vergleichsweise niedrig, im We­sentlichen durch Prädation von Waschbären und Seeadlern sowie Nestabstürze bei stürmischem Wetter. Der inzwischen anhaltende Bestandsrück­gang dürfte Folge der verringerten Nachwuchsrate der letzten Jahre sein. Eine Kompensation durch Zuwanderung von Vögeln aus der südlichenOst­seepopulation blieb erstaunlicherweise aus, obwohl sich andererseits Vögel aus Brandenburg auch in Kolonien an der südlichen Ostsee angesiedelt ha­ben. Entgegen der lokalen Bestandsentwicklung in Brandenburg stieg der Brutbestand in Deutschland an, im Wesentlichen beeinflusst durch den Trend in