Heft 
(2017) 24
Seite
129
Einzelbild herunterladen

Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg 129 ziger hiesiger Ringvogel, der aus der Niederlausitz stammte, geschossen wurde. Alljährlich lädt die Vogelschutzwarte die mit ihr kooperierenden Landwirtschaftsbetriebe ein. Diese Treffen mit den Landwirten finden sowohl in Buckow als auch in der Außenstelle Baitz statt. Sie dienen dem gegenseitigen Informationsaustausch sowie generell einem guten Klima in der Zusammen­arbeit. Gelegentlich werden sie mit einer Exkursion verbunden. Am 05. Mai 2017 waren die Landwirte aus dem Havelländischen Luch zu einer Moorexkur­sion unter fachkundiger Führung durch Frau Prof. Vera Luthardt von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde(HNEE) eingeladen. Be­reits imVorjahr war sie mit Studenten im Gebiet tätig und vom desolaten Zustand der Moorböden erschüt­tert. Bei Grabungen im Beisein der Landwirte wur­den die vermulmten und komprimierten Schichten erkennbar,die letztlich auch dazu führen,dass es we­der eine Kapillarwirkung für den Wasseraufstieg aus dem Grundwasser mehr gibt noch eine Versickerung von Regenwasser. Daher entstehen bei den zuneh­menden Platzregen, vor allem im Sommerhalbjahr, schnell Überstauungen, die völlig unabhängig vom Wasserstand in den Entwässerungsgräben sind. Für die Landwirte ist das mit erschwerten Bewirtschaf­tungsbedingungen verbunden, für bodenbrütende Vögel wie die Großtrappe mit Brutverlusten. Der weitere Verlauf des Jahres 2017 machte deutlich, dass auch die Vegetation an diese Extremsituationen gar nicht angepasst ist – nur wenige Arten sind in der Lage, gleichermaßen mit extremer Trockenheit wie im ersten Halbjahr 2017 und starker Nässe wie im zweiten Halbjahr klarzukommen. Konsens gab es daher mit den Landwirten, dass eine Stabilisierung des Wasserhaushaltes wichtig ist. Dieses Thema soll in Kooperation der Beteiligten weiter verfolgt werden, um mittel- und langfristig die Belange des Moor- und Klimaschutzes, der Bewirtschaftbarkeit und auch der biologischen Vielfalt unter einen Hut zu bringen.Auf der Website des Kreisbauernverband wurde für den interessanten Exkursionstag gedankt. Am 14. Oktober 2017 fand an der Friedrich­Schiller-Universität in Jena ein Fachkolloqui­um anlässlich des 23-jährigen Bestehens des Verwaltungsabkommens zur Sicherung der wissenschaftlichen Vogelberingung in den ostdeutschen Bundesländern statt. Während der Veranstaltung, die sich an Verantwortungsträger in den Naturschutzbehörden, die drei deutschen Vogel­warten, Forschungseinrichtungen,Vogelberinger und interessierte Bürger richtete, referierten Vertreter des Beirates der Beringungszentrale und Koordinatoren wichtiger Beringungsprogramme u. a.über die Histo­Abb. 7: Frau Prof. Vera Luthardt bei der Erklärung einer Moorkarte vor Landwirten aus dem Havelländischen Luch. Foto: J. Seeger. Fig. 7: Prof. Vera Luthardt from the University of Applied Sciences in Eberswalde explaining a map of fen mires to farmers working in the Havelland fen mire.