Heft 
(2017) 24
Seite
141
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Nachruf Otis 24(2017): 141 – 143 Dr. rer. nat. Johannes Naacke(1939–2018) Im Alter von 78 Jahren verstarb Johannes Naacke am 6.1.2018 nach langer, bösartiger Krankheit in Bran­denburg/Havel im Beisein seiner Ehe­frau. Bis zuletzt war er geistig rege, so dass Freunde und Kollegen immer wieder von seinem Optimismus überrascht waren und nie mit einem so schnellen Ableben rech­neten, zumal er auch den Freunden gegenüber kaum über seine Beschwerden klagte.Nur seine unmittelba­re Umgebung bemerkte wohl den allmählichen kör­perlichen Verfall wirklich. Geboren am 9.6.1939 in Gaberndorf bei Weimar, zog ihn seit seinem 16. Lebensjahr die Vogelwelt an. So war es vermutlich die daraus resultierende Liebe zur Natur, die ihn nach Potsdam zum Studium von Biologie und Landwirtschaft zwischen 1963 und 1967 an die Pädagogische Hochschule zog. Hier pro­movierte er 1973 zum Dr. rer. nat. Seine berufliche Entwicklung als Assistent am Zoologischen Institut und Wissenschaftskoordinator der Universität blieb eng mit dieser Einrichtung bis zum Eintritt in den Ruhestand verbunden, auch nachdem er vor al­lem ehrenamtlich die von Prof. Dr. Erich Rutschke 1965 gegründete Zentrale für die Wasservogelfor­schung der DDR an der Hochschule förderte und durch Übernahme der Leitung der Arbeitsgruppe Gänsevögel maßgeblich mit gestaltete. Der Aufbau der Arbeitsgruppe gelang ganz sicher auch des­halb, weil er in allen Bezirken Ornithologen fand, die sich dem Anliegen anschlossen und sich durch ihn gut geführt fühlten, wohl aber auch wegen der von ihm aufgebauten Kontakte zu Mitarbeitern der Geese Working Group des IWRB in Slimbridge. So konnte er die Organisation von Gänsezählungen in den wichtigsten Rast- und Überwinterungsgebieten der nordischen Gänse und die Erfassung der Brut­vorkommen der damals noch seltenen Graugans in der DDR realisieren. Seiner Tätigkeit ist es vor allem zu danken, dass die Entwicklung der Gänsebestände über einen Zeitraum mehrerer Jahrzehnte ohne grö­ßere Lücken nachvollzogen werden kann. In dieser Zeit entstanden aus seiner Feder zahlreiche wissen­schaftliche Publikationen über diese interessante Wasservogelgruppe. Folgerichtig übernahm er für etliche Gänsearten die Bearbeitungen für die Avifau­na Brandenburgs und Berlins. Ein besonderes Verdienst Johannes Naackes ist des Weiteren die Mitarbeit und Endredaktion am Kata­log der Feuchtgebiete nationaler und internationaler Bedeutung(FNB, FIB) als Grundlage für den Beitritt der DDR zur Ramsar-Konvention 1978. Hervorgehoben werden müssen die Unterstützung bei der Organisation, Koordinierung und Auswer­tung der monatlichen Wasservogelzählungen in der DDR für die gesamte Region zwischen Ostsee und Mittelgebirgen und die Mithilfe bei der Vorberei­tung der im zweijährigen Rhythmus durchgeführten Wasservogeltagungen, die großen Anklang bei den Ornithologen fanden. Die meist ehrenamtlich täti­gen Vogelfreunde erhielten durch diese Tagungen, meist auch wegen der Teilnahme international be­kannter Ornithologen sowohl aus östlichen als auch