Heft 
(2018) 25
Seite
93
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Möckel & Raden: Verbreitung und Lebensraum des Raufußkauzes im Süden Brandenburgs 93 Schwarzenburg, Alt- und Neusorgefeld. Zu Beginn der Untersuchung im Jahr 1987 waren lediglich 304 ha Kiefernforst(Abb. 5) älter als 80 Jahre(28 Bestände zwischen 1,5 und 36,5 ha, 10,7 % der Kontrollfläche). Dazu kamen 102 ha Althölzer der Traubeneiche(neun Bestände zwischen 1,5 und 32,5 ha, 3,6 %), in denen oft zahlreiche alte Kiefern standen(Abb. 4). Von der Rotbuche Fagus sylvatica gab es ein Altholz(< 0,5 ha). In diesen 38 Bereichen konzentrierte sich bis 2006 das Angebot an Schwarz­spechthöhlen und damit auch die Bruten des Rau­fußkauzes. Die ältesten Mischbestände aus Traubeneiche und Kiefer sind in der Rochauer Heide seit 1981 als Naturschutzgebiet(NSG) gesichert(548,8 ha, G ros ­ser 1984). Bereits 1967 hatte man im Waldkomplex Weißhaus die NSG Hohe Warte(90,5 ha, mit natür­lichem Vorkommen der Rotbuche) und Schadewitz (32,9 ha, mit Vorkommen der autochthonen Lausit­zer Tieflandfichte Picea abies ausgewiesen. Kleine natürliche Fichtenvorkommen gibt es auch in den NSG Grünhaus(23,5 ha), Suden(87,9 ha), Tannen­busch(50,8 ha) und Kesselschlucht(2,2 ha; F ischer et al. 1982). Darüber hinaus fehlt diese Baumart in den Wäldern der westlichen Niederlausitz weitge­hend. Selbst als vom Forstmann begründete Bei­mischung kommt sie nur kleinflächig vor. In der Liebenwerdaer Heide hatte man 1981 den Loben mit seinen Mooren unter Schutz gestellt(702 ha), nicht aber die naturnahen Traubeneichen-Kiefernwälder der Prösa, da hier bis 1988 ein Truppenübungs­platz bestand. Diesem fielen bei seiner Einrichtung ab 1956 nach und nach fast 1.000 ha eines teilweise über 300 Jahre alten Eichenwaldes zum Opfer. Das Land Brandenburg fasste auf Grundlage der Europäischen Vogelschutz-Richtlinie im Jahr 2004 mehrere der aufgeführten NSG mit den sie um­schließenden Waldungen zu einem Vogelschutzge­biet(Special Protection Areas = SPA) zusammen. Im SPA-GebietNiederlausitzer Heide(DE 4447– 421) liegt die ab 1987 bearbeitete Kontrollfläche in der Rochauer Heide sowie weite Teile der Liebenwerdaer Heide,des Waldkomplexes Weißhaus und der Babbe­ner Heide(insgesamt 16.649 ha, M öckel et al. 2005). 4 Ergebnisse 4.1 Verbreitung des Raufußkauzes in der westlichen Niederlausitz 4.1.1 Vorkommen im Finsterwalder Waldring Der Raufußkauz erwies sich als beständiger Bewoh­ner der Rochauer Heide. Auf der Kontrollfläche (2.761 ha Wald) wurden von 1987 bis 2008 jährlich sechs bis 14 Reviere bestätigt(Abb. 6), im Mittel 9,2 (3,3 Reviere/1.000 ha Wald). Das Ergebnis der letzten vollständigen Erfas­sung im Frühjahr 2017 lag mit 13 Revieren über dem Durchschnitt. Trotz regelmäßiger Kontrolle al­ler bekannten potentiellen Bruthöhlen ist die Anzahl der Brutbelege deutlich kleiner. Von 1987 bis 2006 waren es im Mittel 3,4 Bruten pro Jahr. Die Anzahl schwankte von null(2005) bis sechs(1989, 1990, 1991, 1993, 2000). Im Frühjahr 2017 wurde mit acht Brutnachweisen der höchste Wert erzielt. Im Mittel stehen 9,2 besetzten Revieren(ermit­telt über rufende Männchen) 3,4 Bruten gegenüber. Damit kommen auf ein Männchen 0,4 Weibchen. In der Realität dürfte das Verhältnis etwas besser ausfallen, da einzelne übersehene Bruten nicht aus­zuschließen sind. Besonders groß fällt die Differenz im Frühjahr 1996 aus. Obwohl zum Winterausgang zehn rufende Männchen registriert wurden, kam es lediglich zu einer Brut. Für die Diskrepanz zwischen der Anzahl ermittelter Reviere und Bruten gibt es mehrere Erklärungen. Denkbar ist ein Männchen­Überschuss. Eine Ursache dafür könnten hohe Ver­luste brütender und hudernder Weibchen in der Höhle durch Prädation sein. Andererseits kann der Raufußkauz bei akutem Nahrungsmangel auch mit der Brut aussetzen. Dies könnte 2005 so gewesen sein, als zehn Männchen kartiert wurden, später aber keine einzige Brut. Über mehr als 30 Jahre war der Bestand in der Rochauer Heide trotz erheblicher Schwankungen von Jahr zu Jahr weitgehend konstant(Abb. 6). Dies gilt insbesondere für die Männchenreviere. Die Zahl gefundener Bruten schwankte deutlich mehr, ohne dass ein Trend ersichtlich wird. Von 2000 bis 2007 wurden hin und wieder Rau­fußkäuze im Sonnewalder Forst, der Südspitze des Forstes Hohenbucko, gehört(K. Krengel, F. Quitter). Meist waren es ein oder zwei Rufer, im Jahr 2007 vier. Daraufhin wurde 2009 ein Monitoring nach der auf der Kontrollfläche in der Rochauer Heide