Heft 
(2018) 25
Seite
97
Einzelbild herunterladen

Möckel & Raden: Verbreitung und Lebensraum des Raufußkauzes im Süden Brandenburgs 97 Im Waldkomplex Weißhaus wurde im Frühjahr 1999 erstmals ein rufender Raufußkauz bestätigt. Dies wiederholte sich im Februar 2001 und im März 2005. Daraufhin wurde das Areal von 2006 bis 2017 (außer 2008 und 2016, 10 Jahre) regelmäßig kontrol­liert. Als Maximum wurden im Frühjahr 2010 fünf Reviere bestätigt(Abb. 8), im Mittel 2,3(0,31 Revie­re/1.000 ha Wald, Abb. 7). Durchschnittlich wurden 1,4 Bruten pro Jahr gefunden.Ihre Anzahl schwankte von null(2013) bis drei(2009, 2010). Im Süden wird der Schadewitzer Forst dem Waldkomplex Weißhaus zugerechnet. Hier wurde im von Fichten durchsetzten NSG Schadewitz im Spät­winter 1997 ein rufendes Männchen vernommen(K. Krengel). Dies wiederholte sich im Februar 2005. Im Frühjahr fand dann T. Bieler eine Brut in einer abge­storbenen Kiefer.Einen weiteren Brutbeleg erbrachte T. Gärtner im Frühjahr 2007, während er im Früh­jahr 2009 zwei Männchen hörte(Abb. 7). Obwohl dieses Gebiet nicht regelmäßig kontrolliert wurde, wird der Raufußkauz hier lediglich als sporadischer Brutvogel eingestuft. Ähnlich ist die Situation im Waldband Buchhain­Dübrichen, das sich im Norden an den Waldkom­plex Weißhaus anschließt. Auf Grund der Dominanz meist jüngerer Monokulturen der Kiefer auf armen und sehr armen Standorten mit historisch begrün­deter, äußerst intensiver Nutzung(Bauernwälder mit Streuwerbung bis in die 1960er Jahre) wurde hier erst einmal der Raufußkauz nachgewiesen(rufendes Männchen am 13.04.2012). Innerhalb des Finsterwalder Waldringes liegt der Hennersdorfer Rücken, eine bewaldete End­moräne zwischen Finsterwalde und Doberlug­Kirchhain. Durch die Dominanz meist jüngerer Monokulturen der Kiefer auf armen und sehr armen Standorten(Bauernwälder) wurde hier nicht nach dem Raufußkauz gesucht. Zufällig wurde im März 2005 an der früheren Ziegelei Hennersdorf ein Rufer vernommen(S. Wolf). In den Jahren 2011 und 2016 brütete die Art dann in der Münchhausener Heide, während eine vollflächige Erfassung durch S.Wulkau im Frühjahr 2013 zwei Reviere erbrachte(Ziegelei Hennersdorf, Münchhausener Heide). Trotz unre­gelmäßiger Suche wird hier nur von einem sporadi­schen Vorkommen der Art ausgegangen. Damit beläuft sich der mittlere Bestand des Rau­fußkauzes imWaldring um Finsterwalde auf 32 Reviere pro Jahr(Tab. 2). Dies entspricht einer durchschnitt­lichen Abundanz von 0,52 Reviere/1.000 ha Wald. Die mittlere Anzahl der Bruten beläuft sich auf 13,7 pro Jahr. Dies sind 0,23 Bruten/1.000 ha Wald. Von 1999 an wurden die meisten Reviere(44 = 138 % des Mit­telwertes) im Frühjahr 2015 kartiert, die wenigsten (17 = 53 % des Mittelwertes) im Frühjahr 2009. In beiden Fällen war die Kontrollfläche der Rochauer Heide nur stichprobenartig einbezogen. Die 23 ge­fundenen Bruten(168 % des Mittelwertes) im Früh­jahr 2017(bei Kontrolle aller Waldgebiete) und die acht(58 % des Mittelwertes) im Frühjahr 2002(ohne Waldkomplex Weißhaus) markieren Maximum und Minimum bezogen auf die Brutnachweise. Lässt man die Jahre bis 1998 mit noch zu geringer Effizienz beim Auffinden der Reviere und Bruten der heimli­chen Eulenart außerhalb der Rochauer Heide außer Acht, wurde in der verbleibenden 19jährigen Reihe Tab. 2: Mittlere Häufigkeit des Raufußkauzes in den Wäldern um Finsterwalde. Tab. 2 : Average frequency of the Tengmalms Owl Aegolius funereus in the woods around Finsterwalde. Waldgebiet Waldfläche(ha) Mittlere Anzahl Reviere pro Jahr Forst Hohenbucko Babbener Heide 22.850 12.700 Waldkomplex Grünhaus 5.280 Liebenwerdaer Heide 9.040 Waldkomplex Weißhaus 11.280 Summe/Mittelwert 61.150 *-ohne Schadewitzer Forst und Waldband Buchhain-Dübrichen 12,9 6,6 3,6 6,1 2,3* 31,5 Mittlere Abundanz (Reviere/1.000 ha) 0,56 0,52 0,68 0,67 0,31* 0,52