Möckel & Raden: Verbreitung und Lebensraum des Raufußkauzes im Süden Brandenburgs 99 während eine intensivere Nachsuche 2011 drei Vorkommen im Kiefernforst erbrachte, darunter die erste Brut. Von 2014 bis 2016 wurden ein und zweimal zwei Reviere kartiert. Im letztgenannten Jahr gelang erneut ein Brutnachweis. Bei den bislang aufgeführten Vorkommen handelt es sich um höher gelegene Wälder auf End- und Grundmoränen sowie Sander. Schon früh kam es aber auch im Lausitzer Urstromtal unter 100 m ü. NN zu Brutnachweisen. Im Frauendorfer Forst, westlich der A13 zwischen der Schwarzen Elster und der Pulsnitz gelegen, schaute am 18.04.1989 ein Raufußkauz aus einer Schwarzspechthöhle in einer Kiefer(S. Herold). Die nächste Kontrolle erfolgte Anfang März 1995 und erbrachte drei Reviere. Im Jahr darauf war es ein rufendes Männchen. Im Frühjahr 2003 wurden zwei Reviere gefunden und in einem der Brutnachweis erbracht. Von 2005 bis 2017 wurde das Waldgebiet – bis auf die Jahre 2010 und 2012 – regelmäßig aufgesucht und jedes Jahr mindestens ein Revier des Raufußkauzes gefunden. Nur 2005, 2007 und 2009 waren es zwei. Die Nachweise verteilen sich gleichmäßig auf einen Standort an den Heidehäusern westlich Tettau sowie südlich Bärhaus. Im letztgenannten Gebiet waren es 1995 und 2003 jeweils zwei eng benachbart rufende Männchen. Je ein Brutnachweis wurde 2003, 2005 und 2008 erbracht(zweimal in Kiefer, einmal in Rotbuche). In der höher gelegenen Ruhländer Heide östlich der A13(100 bis 140 m ü. NN) wurde ebenfalls im Frühjahr 1989 ein Raufußkauz gehört(Jannowitzer Moor, S. Herold). Eigene sporadische Kontrollen erfolgten ab 2003.Von West nach Ost wurden folgende Vorkommen ermittelt: Dohnenheide bei Hermsdorf(2014), Schwarzbach(2017), Hornwald bei Guteborn(2014, 2017 zwei Reviere), Glassandgruben Hosena(2003), Restloch Heide bei Hohenbocka (2009) und Steinbruch Großkoschen(2004, 2005, 2008, 2009, 2013). Weiter östlich, auf der Hochhalde Kleinkoschen südlich vom Sedlitzer See, vernahm H. Michaelis am 19.06.2008 einen Rufer. Mit diesen acht Standorten(bis neun Reviere) ist der Bestand in der ausgedehnten Ruhländer Heide wohl nur unvollständig erfasst. Ein ebenfalls nur sporadisch kontrolliertes Vorkommen gibt es auf den Merzdorfer Höhen, einer kleinen bewaldeten Endmoräne an der Grenze zum Freistaat Sachsen. Hier meldete U. Albrecht je eine Brut 1992 und 1993(letztere auf sächsischer Seite). Am 18.02.2003 riefen zwei Männchen in Brandenburg. Ein Revier davon, das Vorkommen auf dem Heideberg südlich Gröden, wurde 2008 und 2009 bestätigt. Einmalig wurde am 14.01.1995 an der A13 südlich Lichtenau ein Raufußkauz aus einem kleinen Altholz der Kiefer gehört(M. Stein).Auf der benachbarten Kippe des früheren Braunkohle-Tagebaus Schlabendorf Nord fand K.-D.Gierach am 22.03.2000 eine frische Rupfung. Dazu kommt ein Verkehrsopfer am 29.12.2017 westlich vom Schönfelder See(C. Pielsticker). Ausnahmsweise wurde am 8. und 10. Februar 2018 auch ein Rufer im Bürgerwald Lübbenau(Erlenbruchwald) bestätigt(B. Fuchs). 4.2 Der Lebensraum des Raufußkauzes Die Eule bewohnt in der westlichen Niederlausitz Nadel- und Mischwälder mit einem entsprechenden Nistplatzangebot. Die Höhenlage spielt keine Rolle, jedoch werden trockene, grundwasserferne Hochlagen geringer Bonität bevorzugt. Nicht besiedelt sind die Bergbaufolgelandschaften. Sie wurden in weiten Teilen forstwirtschaftlich rekultiviert. Die entstandenen Forsten sind jung(< 40 Jahre), so dass für den Schwarzspecht zur Anlage einer Bruthöhle geeignete Bäume fehlen. Im Wald wird die Lage des Brutplatzes von der Verteilung der Höhlenbäume bestimmt. Diese lieferte im Untersuchungsgebiet ausnahmslos der Schwarzspecht. Auf der Kontrollfläche in der Rochauer Heide wurden von 1987 bis 1990 alle gefundenen Höhlenbäume bestiegen und der Zustand der Höhlen begutachtet. Gefunden wurden 129 Bäume mit Schwarzspechthöhlen(4,7 pro 100 ha Wald; 71x Kiefer, 54x Traubeneiche, 3x Rotbuche, 1x Hängebirke Betula pendula ; Abb. 10). Rotbuchen und Kiefern besaßen zuweilen zwei, selten drei Höhlen stockwerkartig übereinander. Darüber hinaus gab es in den alten Traubeneichen Fäulnishöhlen. In diesen brüteten nur Waldkauz Strix aluco und Hohltaube Columba oenas . Die Kartierung der Höhlenbäume wurde 2017 wiederholt. Dabei blieb wie bei der Ersterfassung die Anzahl der sich in einem Baum befindenden Höh-
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