128 Otis 25(2018) Mali. Im weiteren Tagungsverlauf wurde eine Reihe künftiger Projekte besprochen und vorbereitet. Für unsere Region sind dabei die Fortführung der o. g. Koordinatorenstelle sowie das erwähnte Translokationsprojekt von besonderer Relevanz, aber auch Möglichkeiten der Umsetzung des brandenburgischen Managementsplanes für die Art, etwa im Niederoderbruch und an den Uckerseen. Wie in Brodowin beschlossen, wurde inzwischen ein Kurzantrag für ein neues EU-LIFE-Projekt erarbeitet und eingereicht, das auf Management- und Schutzmaßnahmen in Polen, der Ukraine und Deutschland orientiert ist. Der polnische BirdLife-Partner OTOP ist Haupantragsteller. In Brandenburg sind der NABULandesverband und die Nationalparkverwaltung beteiligt. Nach dem Vorbild der Vogelschutzwarte Brandenburg hat der NABU-Bundesverband Ende des Jahres 2017 mit einer bundesweiten Datensammlung zu Stromleitungsopfern begonnen(https://www.nabu. de/vogelfund-stromleitung). Das Projekt ist bisher nur für zwei Jahre finanziert, wird aber hoffentlich fortgeführt werden. Die mittlerweile mehr als 2.000 Leitungsopfer umfassende brandenburgische Datenbank wurde für Vorabsprachen zwischen NABU und Vogelschutzwarte genutzt. Die Datenbank der VSW wurde auch vorher bereits für andere Projekte genutzt, z. B. zur Erarbeitung eines Mortalitätsindex des Bundesamtes für Naturschutz, mit dem die zu erwartenden Verluste bei Vögeln und anderen Tierarten im Rahmen von Projekten und Eingriffen bewertet werden können( B ernotat & D ierschke 2016). Der größte Erfolg unserer damals noch kleineren Datenbank liegt schon einige Jahre zurück: Die Präsentation der Daten auf einem Fachgespräch im Bundesumweltministerium trug dazu bei, dass im Jahr 2002 der Paragraf „Vogelschutz an Energiefreileitungen“ ins Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen wurde. Sechs Jahre nach dem Ablauf der zehnjährigen Umrüstungs-Verpflichtung für die Energieversorgungsunternehmen lässt sich eine positive Bilanz ziehen: Neuzugänge in der Datenbank betreffen fast nur noch Kollisionsopfer, während Stromschlagopfer in Brandenburg fast auf Null zurückgegangen sind. Die Datensammlung in der brandenburgischen Vogelschutzwarte wird fortgesetzt, und alle hier eingehenden Meldungen werden auch für die Datensammlung des NABU zur Verfügung gestellt. Abb. 3: Die gut gelaunten Teilnehmer der internationalen Seggenrohrsänger-Tagung in Brodowin. Auch die zweite Zählung 2018 der Pommerschen Population ist Grund für gute Laune: Mit 20-22 Sängern wurden wieder mehr Männchen ermittelt als in den Vorjahren. Foto: Benjamin Herold.
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(2018) 25
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128
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