Heft 
(1893) 2
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Bericht über die Feier im Norddeutschen Hof

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Landesdiruktor der Provinz als Ehrenpräsidenten und den Ober­bürgermeister von Berlin als 1. Vorsitzenden stellen durften.

ln wie weit unsere Vereinigung die von ihr gehegten Erwartungen einigermassen erfüllt hat, das zu beurteilen, kommt uns nicht zu. Nur das Eine dürfen wir vielleicht behaupten, dass es uns an redlichem Streben nicht gefehlt hat und dass wir mit allen Verbänden ähnlicher Richtung in Frieden und Eintracht gewirkt haben.

Doch möchte ich rühmend hervorheben, dass es uns gelungen ist, die Frauenwelt für unsere Bestrebungen zu gewinnen, nicht blos durch die in unseren Satzungen vorgesehene Mitaufnahme von Damen, sondern auch durch deren geschätzte Mitarbeiterschaft.

M. D. u. H.! unsere Satzungen datieren vom 22. März und als Tag unserer Stiftungsfeste wollen wir auch künftig thunlichst das gleiche Datum wählen. Wir haben dasselbe als einen wichtigen geschichtlichen Tag, als den Geburtstag unseres ehrwürdigen Heldenkaisers Wilhelm I. bevorzugt, indem wir uns als Pfleger brandenburgischer Heimatkunde alle Zeit vor Augen halten wollen, wie Vieles wir dem Erhabenen Hause der Ilohenzollern verdanken, welche unsere Provinz zum Krystallisationspunkt der preussischen Vormacht, unser Berlin schliesslich sogar zur Reichshauptstadt erhoben haben.

Unser jetzt regierender Kaiser und König hat bei seinem Regierungsantritt betont, wie er sicli den Stifter des Deutschen Reichs zum Vorbild nehmen wolle. Zur Bekräftigung dessen hat er den Herrschernamen Wilhelm II. angenommen und nach seines unvergess­lichen Grossvaters Vorbild sein Volk in Wehrhaftigkeit, in Wohlfahrt und Gesittung, so viel an ihm gelegen, überall und zu jeder Zeit er­halten und gefördert.

Uns Berlinern und Märkern aber thut es besonders wohl, so oft zu hören, wie unser Kaiser und König sich als Brandenburger unter Brandenburgern fühlt.

So lassen Sie uns jetzt, m. D. u. H.! beim ersten Stiftungsfest der Brandenburgia unsere loyalen Gesinnungen mit dem dreimal schallenden Huf bethätigen: Se. Maj. unser Allergnädigster Kaiser und König lebe Hoch! und nochmals Hoch! und immer Hoch!

Als die brausenden Rufe verhallt, stimmte die Gesellschaft das von dem Geh. Rechnungsrat Professor W. Liebenow zur Festfeier gedichtete Kaiser-Lied an, nach der Melodie:

Strömt herbei, ihr Völkerschaaren

Singt dem Herrscher auf dem Throne j Dass wir stolz zu ihm aufschauen, Unserm Kaiser, hell ein Lied I i Zu ihm fest in Treue stelin,

Mög es schlicht und wahr bekunden, ! In dem Walten grosser Ahnen

Was durch uns re Herzen zieht: ! Seines Strebens Ziel erspäli'n.