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Bericht über die Feier im Norddeutschen Hof.
Er wird nationale Ehre Wahren stets mit starker Hand,
Und in stets getreuer Wehre Schützen unser deutsches Land.
Kunst und Wissen will Kr fördern,
Auch der Arbeit Recht verleih'n,
Und es soll des Volkes Wohlstand Unter Seinem Schutz gedeih'n.
Er will auch gerecht und milde Üben stets Sein Herrscheramt;
Unbeirrt durch Tagesineinung,
Freier Forschung zugewandt.
Weil das Beste nur im Frieden Kann als schöne Frucht gedeih'n,
So wird Er — Selbst kühnen Sinnes — Doch des Friedens Hüter sein
: Müg' auch „uns rer Heimatkunde“ Zugewandt sein Kaisers Huld!
In der Pflege alter Treue Üben wir die Dankesschuld:
I’utriot'sehen Sinnes forschend,
Was einst war, und wie's geschah;
Wie sich Fürst und Volk verbunden, Zeigt auch „Brandenburgia“.
Und so segne Gott den Kaiser,
Sein Haus und Sein ganzes Thun;
Möge Glück und Friedenssegen Lang' auf unserm Lande ruh'nl Gottesfurcht in weitern Kreisen, Menschenliebe all' zu Teil:
I :,: Ilohenzollemhans, blüh' weiter!
1 Heil dem Deutschen Kaiser, Heil! :,:
Als zweiter Redner ergriff von den anwesenden Gästen und namens derselben Herr Buchhändler Müller das Wort. Wir entnehmen seiner Rede folgende Kernpunkte:
„Jahresfeste sind Meilensteine, und ein deutscher Dichter sagt:
Ein Meilenstein ist eine Bank zur Rast.
Komm, müder Wand'rer, ruhe dich ein wenig!
St» hat auch „Brandenburgia“ heute Platz genommen an einem Meilenstein, dem ersten, seit sie ihre Wanderung angetreten. Sie sitzt " an diesem Ruhepunkte nicht allein; ihre Gastfreundschaft hat manche Gäste hierher gezogen, die aufrichtigen Anteil nehmen an dieser Freudenfeier. Als einem derselben gereicht es mir zur Ehre, hier das Wort ergreifen zu dürfen. Ich thue es, um im Namen der Gäste unsern verbindlichsten Dank für die uns erwiesene Gastfreundschaft abzustatten.
„Brandenburgia!“ heimatlicher Klang, nicht nur für jeden Sohn und jede Tochter der Mark, nein: für jedes echte Preussenherz, für jeden wahren Deutschen! Sie will die Heimatkunde pflegen, den Sinn für dieselbe beleben; nicht nur im abgeschlossenen Kreise berufener Vertreter der Wissenschaft, sondern auch allgemein. Und diese Aufgabe ist eine der schönsten, der edelsten, — dieses Streben ein reich gesegnetes. Allen, deren Wiege nicht in Brandenburg gestanden, und die vielleicht in der Rückerinnerung froh verlebter dugendjahre mit dem Dichter seufzen möchten;
„Heimat, die ich längst verlassen,
Meiner Kindheit schönstes Glück:
Nie wird mir dein Bild erblassen,
Kehr’ ich nimmer auch zurück!
Dein gedenk' ich oft mit Thränen,
Süsse, traute Heimat Du!
Darum geht des Herzens Sehnen Dir beständig wieder zu!“