Heft 
(1893) 2
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Bericht über die Feier itn Norddeutschen Hof.

Marienberg, so wonniglich,

Von dessen Denkmalsspitz'

Dem weiten Ausblick zeiget sich Pribislaws einst'ger Sitz:

Das alles, und noch andres hat Eingehend referiert

Herr Dr. Zache imMonatsblatt Von ihm auch redigiert.

Auf Kremsern ging's nachScharfen­berg

Mit thymianreichem Hang,

Wo kauernd konnten wohnen Zwerg' Bei des Piroles Sang;

Wo leise nur ein Schnauben noch Aus Otters Nüstern steigt,

Der zahlreich, eh' hier Menschen, doch Nur einzeln jetzt sich zeigt.

Wo in die fichtenschweren Brau'n

Die Chronik sagt's führwahr:

Das Landvolk floh mit Kind und Frau'n Vor feindlicher Gefahr.

Verwittern nun der Pfahlbau muss ImHechtloch tief und weit;

:,: Doch die prähistorische Wasser­nuss

Gar prächtig noch gedeiht. :,:

Bevor dem Eiland wir genah t Und seiner scharfen Höh,

Ging's dampfwilrts auf demSchwanen- pfad

Durch den Siebenhttgel-See;

Die Oberhavel dann hinauf

Gleichwie im Traumesflug.

:,: Aus duft'ger Feme dämmert auf Des Grünewalds Hügelzug. :,:

Viel Reize bot der Uferkranz;

Reizvolleres kaum je.

Als dort im milden Sonnenglanz,

Das Dorf Heiligensee.

OInterlaken Brandenburg,

Wie bist du hier so schön!

:,: Du märk'sche Heimat, sag', wodurch? Durch See und Wald und Höhn! :,:

Beim Wanderziel gelanget an,

Durch kühlen Trunk erquickt,

Ging es denscharfen Berg hinan.

Wo Fernsicht uns entzückt;

Wo auf dem Gipfel, den einst glatt Die Hexen karessiert,

:,: Herr Dr. Bolle bestiegen hatf 'neu Stein, ganz couragiert. :,:

Er schilderte voll Poesie,

Der lagernd wir gelauscht,

Den Flügelschlag der Zeit, der hie Vorüber ist gerauscht.

Wer hier gehaust seitFriedrichszeit, Gepflanzt hat, okuliert:

:,: So auch die Humboldt's, »lie unweit In Tegel residiert. ;,:

Noch steht der alte Apfelbaum,

Unter dem Alexander sass,

Und schon im früh sten Knabentraum VonErkenntnisfrüchten ass.

Jetzt prangt, verpflanzt aus fernem Land. Das Humboldts Ruhm erfüllt,

:,: Gehegt von Dr. Bolle's Hand:

Rings der Flora zaub'risch' Bild. :.:

Die Sonne sank von Flur und Berg Ein Scheidegruss folgt ihr; Klein-Eldorado-Scharfenberg,

Unser Abschiedsgrtiss galt dir!

Zum nächt'gen Mahle ging es hin Nach Martens Park am See,

:,: Und heimwärts dann zu dir, Berlin Am grünen Strand der Spree. :,:

:l.

Die letzte Fahrt galt jenem Schloss,

Zum , grünen Wald genannt;

Aus dem manch dtist're Mähr entspross, Wie münniglich bekannt.

Da lags am weiten dunklen See

Ein still verklingend' Stück

:,: Von Waidmannssag' voll Lust und Weh

Vor unser aller Blick. :,:

Im Vorraum das Sandstein-Relief,

Noch stetig ventiliert:

Ob Kurfürst oder Kellerchef Den Humpen präsentiert.

Wohl schwerlich mag, so glaube ich,

Dies je zu klären sein;

:,: So dass am Ende sicherlich Zu Essig wird der Wein. :,: