Bericht über die Feier im Norddeutschen Hof.
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verordnet«»!* Di«»r,sch eine Anzahl von Exemplaren der reichillustrierten „Scliiitzen-Festschrift“, und ßuchhiindler Müller gegen 50 Abbildungen des Domes im Lustgarten, auf eleganten Kartons, „zur Erinnerung“ gespendet.
ln den Festsaal zurückgekehrt, erfolgte dort zunächst der Vortrag des von dem Yorstandsmitgliede Dr. Carl Bolle zur Feier des Abends (ungesandten und mit vielem Beifall aufgenommenen Poems:
Fest.gruss an unsere Vaterstadt.
Was lang' entschwund'ner Zeiten Grau verschloss —
Oh sie der Mensch gepflanzt mit will'gen Hiinden,
Oh ihren Keim, vom Zweig gerissen los,
Der Sturm gesil't, den Äols Schlauche senden.
Ob heimlich diesen Keim in Gras und Moos Kin Häher barg, satt von des Waldes Spenden:
Genug, die Eiche ragt voll Pracht und Kühne,
Dass ein Jahrtausend lang sie leb’ und grüne.
So hüll'st auch Du den Ursprung, mein Berlin,
Du edle Stadt, zu Ruhm und Glanz erkoren,
In tiefes Dunkel für der Deinen Sinn.
Wer weiss, wie Du entstandet und ward’st geboren?
In lieil’ge Finsternisse schwand dahin
Dess' Ruf, der Dich zuerst verschloss mit Thoren.
Geheimnisvoll, wie alles Grossen Wiege,
Erscheinen Deiner Kindheit blasse Züge.
Urplötzlich zählt der Städte eine mehr Germania in ihren weiten Grenzen,
Zur Zeit, als Staufen wahrten Deutschlands Ehr'.
Wohl hat, fern in Siciliens wonn’gen Lenzen,
Den Klang des Namens uns'rer Stadt vom Bär Am Spreestrom, welchen Fichten grün umkränzen,
Der gute Kaiser Friedrich schon vernommen,
Die jüngst im Sandland war emporgekommen.
Die Feldsteinmauer hegt' sie damals ein;
Colonen bauten auf noch fremder Erde,
Aus Sachsen, Niederland, weither vom Rhein,
Froh, dass ein Jeder frei und Bürger werde!
Um diese Städtegrttndung floss ein Schein
Von stillem Glück am selbstgescliaff’nen Heerde. —
Lasst ihrer uns gedenken, Festgenossen I Aus Kleinem ist Gewaltiges entsprossen!
Warum hieran Erinn'rung heut' uns kam?
Nun, weil sie setzen woll’n Albrecht den Bären Auf unsem neugebauten Mühlendamm,
Wo trock nen F'usses einstmals, ohne Fähren,
Den Weg der Wilz zum Nachbar Sorben nahm.
Wer möht' nicht gerne diesen Markgraf ehren,
Der, als Bezwinger auch des letzten Wenden,
Den Kampf um märk’sclies Land wusst’ gut zu enden!