Kleine Mitteilungen.
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Medaillon der Königin von Kettkober aus dem Jahre 1798 und die andere die Apotheose der die Königin Luise von Preussen in der Kirche zu Paretz. Z.
Kall der Königserie im Spreewald. Je mehr die Zahl noch erhaltener Urwaldriesen auf unserem Boden zusammenschmilzt, um desto kostbarer erscheinen die überlebenden, um desto beklagenswerter jeder Verlust, welcher ihre bereits dünn genug gewordene Reihe noch mehr lichtet. Augenblicklich ist der Spreewald um einen der bewundernswertesten Zeugen seiner einstmaligen Urwaldherrlichkeit ärmer geworden. Die am Saume der MUhlspree unweit Burg prangende Königserie (Ainus glutinosa, L.), wohl der zur Zeit höchste und gewaltigste Stamm dieser Baumart auf märkischer Erde, ist nicht mehr. Wo sie Jahrhunderte lang gestanden, klafft nun mit weiter, rotgelber Wunde eine schwer auszufüllende Lücke im Kranze des Ufergrüns; aucii im Volksgemtit, sowie in der Erinnerung vieler Besucher muss dies Verschwinden eine gewisse unerfreuliche Leere zurücklassen, welche nur dadurch tröstliche Milderung erfährt, dass diesmal nicht menschliche Laune oder menschlicher Eigennutz es war, der die Vernichtung herbeiführte, sondern der herrliche Baum vielmehr dem unwandelbaren Naturgesetz des Altems und Vergehens erlegen ist.
Schon vor länger als einem Decenium kränkelte diese Erle, der AVillibald von Schulenburg im „Deutschen Garten“ einen ausgiebig interessanten Artikel nebst Abbildung gewidmet hat. Im langsam vermorschenden Holze nagte der AVurmfrass und aufsteigender Erühlingssaft vermochte zuletzt nur noch spärlichen Laubschmuck am Geäst der weithin schirmenden Krone hervorzubringen. So hat denn im Laufe des jüngst verflossenen AA T intermonats die Axt ihr trauriges AV'erk auch an diesem Baum gethan.
Es hatte sich auch um diesen Koloss der Vegetation ein allerdings bescheidener und sehr moderner Mythenkreis gebildet, dem gewohnterAVeise eine Alles zersetzende Kritik ihr Veto entgegenzuwerfen beeilt war. Uns, die wir die poetische Wahrheit der streng historischen weit vorziehen, mag es gleichgültig erscheinen inwiefern königliche Gnade und königlicher Natursinn Zollernscher Überlieferung gemäss, auch an diesem erdgeborenen AA T enden- baum sich bethätigt habe. Auf einer Wa l lfahrt durch den Spreewald im Jahr 1845, lebhafter noch als andere, angeweht von dem Märchenzauber des damals noch wenig angetasteten Sumpf- und Wa s serreviers, hat das Auge des Monarchen jedenfalls teilnehmend auf dem Gegenstände dieser Betrachtung geruht. Allgemein angenommen wird auch, dass der hohe Herr es gewesen sei, der den schon zum Fällen bestimmten Stamm gerettet und durch sein eingelegtes Fürwort dessen Fortbestehen gesichert habe. Der nun verstorbene Kantor Post hat diese Thatsache stets lebendig zu erhalten gesucht. Man kennt auch den Namen des Baumbesitzers, AVehr-Schorradt, welchem nachzurühmen ist, dass er sein dem Könige gegebenes Versprechen der Schonung unwandelbar heilig gehalten habe.
Andererseits mag zugestanden werden, dass die Trivialität eines damaligen königlichen Frühstücks, von dem Führer gefabelt haben mögen, ihren Schauplatz, statt unter der Erle, thatsächlich unter den drei alten Eichen vor dem gräflich Zvaarschen Forsthause Eiche gehabt habe.