34
über Fastnaohtsgebntuche unter Berücksichtigung der Provinz,
darin aufzunehmen. In einem Hause angekmmnen, setzen die Anführer die Eishaken in die Decke und singen:
Wollt ihr wissen, wer wir sind?
Wir sind das neue Wetterkind Drei Peezen wohl vor den Wind.
Die übrigen stimmen nun ein:
Sie werden sich wohl bedenken und uns einen Fastelabend schenken.
Worauf die Anführer fortfahren:
Hohlee, wieder hohlee Grosse Hechte, Kuhlbarse!
Die Uebrigen singen nun:
Sie werden sich wohl bedenken und uns einen Fastelabend schenken!
Sie schenken uns einen Gulden, darnach wohl vier und zwanzig, sie schenken uns einen Schweinskopf, ist besser als eine Bratwurst, sie schenken uns eine Lange und lassen die Kurze hangen.
Die Anführer rufen wieder:
Hohlee, wieder hohlee grosse Hechte, Kuhlbarse.
Die Frau Wirtin und die Jungfer Töchter haben sieh so eng geschnürt.
Sie werden auch heut Abend zum Tanze geführt.
Dann werden die Gaben gesammelt und darauf singen alle:
Sie haben uns eine Verehrung gegeben Fürs ganze Jahr,
Jahr ein Jahr aus,
All Unglück fahre zum Fester hinaus.
In Stralau bei Berlin ziehen die Knechte am Montag vor Fasten, von denen einer ein Schiffchen an einer Stange trägt — dieses aber erst eine Neuerung aus dem Jahre 1805 — umher und sammeln unter Ab- singung eines ganz ähnlichen Wechsel liedes Gaben ein. Nur der Schluss des IJedes ist hier anders, er lautet:
Wir wünschen dem Herrn Wirt einen goldenen Tisch,
auf alle vier Ecken einen gebratenen Fisch
und in der Mitte eine Kanne Wein,
das soll dem Herrn sein Fästelabend sein.
Wir wünschen der F'rau Wirtin
einen jungen Sohn mit schwarzbraunem Haar.
Die gesammelten Gaben werden im Kruge verzehrt.
Es ist in beiden Liedern klar ausgedrückt, dass mit der (iahe alles Unglück, offenbar das wirkliche, abgethan ist, und dass mm ein gutes Jahr folgt. Man hat nicht ohne Grund darin das Reziproke des Opfers und des dadurch erlangten Segens gesehen. Auch ist die Bezeichnung „wir sind das neue Wetterkind“, für den Frühling nicht misszuverstehen.