Heft 
(1893) 2
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Briefkasten

diese weise verschenket, sich nicht entbrechen an accise und sonst dasjenige abzutragen, was andere Bürger in der Stadt davon zu gehen schuldig sein. Wornach sich derselbe gehorsambst zu achten.

Signatum zu Potstamb den 2. Juny A° 1668.

(gez.) Friderieh Wilhelm. (L. S.) Schmidt-Neuhaus.

Briefkasten.

(Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt.)

Frl. Fr. Die Klage über die holperige Übersetzung des bekannten Märkischen Chronisten ist nicht neu. Dr. Martin Luther sagt zur Beherzi­gung für Uebersetzer Folgendes:Man muss nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wenn man soll deutsch reden, wie die Esel thun, sondern muss die Mutter im Hause, die Kinder auf den Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt fragen und denselben auf das Maul sehen, wie sie reden, und danach dolmetschen, so verstehen es die Leute und merken, dass man will deutsch zu ihnen reden. Das ist z. B. die Art wie Hermann und Wilhelm Grimm aus dem Lateinischen übersetzt haben.

E. Fr.

M. M. Was Blie-Blau heisst? Die Redensart ist in Berlin und der Mark sehr üblich und bedeutet ein grelles, nicht gerade angenehm in die" Augen fallendes Blau. Das erste Wort ist vielleicht das französischebleu und zur Verstärkung des folgenden deutschen Wortes gebraucht. Man müsste also wohl eigentlichbleu-blau schreiben. Eine andere Erklärung ist ,blüh-blau d. h.blüthen-blau oderblühendes-blau. F.

Herrn E. A. in Düsseldorf. Die Nr. 13. Das Bauamt in Frankfurt am Main hat verschiedenen an dasselbe gerichteten Wünschen von Hausbesitzern Folge gegeben und an den entsprechenden Häusern im Frühjahr 1893 die Nummer 13 nicht angebracht, weil geltend gemacht wurde, Miether, insbe­sondere Ladenbesitzer zögen nicht gern in Häuser, an denen die Nr. 13 prange. Die Häuser in der Stadt Goethes werden also durch dieverhäng­nisvolle Nr. 13 gerade zu entwertet. In Berlin ist weder dem Polizei- Präsidium noch dem Magistrat bisher von diesem krassen Aberglauben etwas bekannt geworden, im Uebrigen gilt freilich auch bei uns, selbst in vielen gebildeten Kreisen, die Zahl 13 gesellschaftlich als ominös. Man sitzt bei uns ungern selbdreizehnter zu Tisch, und als, beispielsweise, Unterzeichneter am 13. März 1892 und dann zufällig wieder am 13. März 1893. Bekannte und Freunde zu sich einlud, ist ihm dies wenigstens von einer Familie ver­dacht worden. Fr,

Berichtigung.

Im Heft Nr. 1 April 1893 S. 23 Zeile 1 von unten muss es heissen Lynar statt Zyaar.

Für die Redaktion: Dr Eduard Zache, Demminerstrasse 64. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14.