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Die Lutchen der Niederlausitz.
aufbewahrt wurden und noch aufbewahrt, werden, gewissermassen als Talisman für das Glück und Wohlergehen des Hauses und der Familie, die dereinst übergeben wurden einem Ahnherrn oder einer Ahnfrau des Hauses als Geschenk für erwiesene Wohlthat von einem Berggeiste, einem Zwerge, und in wiederholten Fällen besteht dies eben, neben anderem, in einem Brötchen.
Viertens aber hat man die Lutchen aufzufassen als die Heiden. Das Volk selbst bezeichnet sie als die Heiden. Fis sagt: sie waren keine christlichen Beute, sondern heidnische. Dann sind sie aber auch that- sächlich in diesem Sinne die Heiden, die in den alten vorgeschichtlichen Friedhöfen mit Brandgräbern geruht haben und zum feil noch ruhen —, und deren Gebeine, zumeist von den Sammlern, ohne Scheu und Achtung nun in alle Winde zerstreut worden sind. Wie die Batchen die. Kirchenglocken nicht hören mochten, so auch die Heiden, und wie die Lutchen vor den Kirchen zurückwichen, so wichen auch die Heiden vor dem vordringenden Christentum zurück und in diesem Sinne sind sie dann als die alten Slaven aufzufassen. Wie die Batchen Vorgang genommen haben vor den Brumbaki, so ist auch das Heidentum unter- gegangen vor dem Christentum, und wie die Lutchen scheu und zurückgezogen für sich gelebt haben, so wissen wir, halten auch die letzten Heiden so scheu und zurückgezogen für sich gelebt, die noch festhielten an ihrem alten Glauben, denn nicht immer gingen die Christen jener Zeit glimpflich mit den Heiden um. Biess doch der allerchristlichste König, Kaiser Karl der Grosse, 4500 Niedersachsen, seinen eignen deutschen Volksgenossen, darunter vielen Hemm vom Adel, die Köpfe abschlagen, weil sie dem Glauben ihrer Väter treu blieben und seinen Glauben nicht, annehmen wollten.
Die „Alten“ in der Niederlausitz, das heisst die alten Beute, die meine Quellen und meine Zeugen gewesen sind, wie solche alten Beute unter dem Namen nalaim (Quellen gewesen sind für Geschichtschreiber der alten Griechen, auf deren Nachrichten über die alten Bevölkerungsverhältnisse Kuropas noch immer die neuere Wissenschaft sich stützt, diese Alten verstanden in gewissem Sinne unter „wilden Beuten“ die Heiden, und unter „wild“ heidnisch und sie nannten die Hütchen auch „wilde Beute“.
Noch heute stehen am Nordrande des Spreewalds sieben Kieseneichen. Die stärkste derselben, genannt Wudliks Thor, hat in Stammes- runde über der Erde, wie ich selbst gemessen, 27 Fass Umfang, und in Brusthöhe an 26 Fass. Noch vor 15 daliren war im Volke die Überlieferung lebendig, dass die Lutchen ihren Gottesdienst abgehalten haben au der letzten dieser sieben Kieseneichen, die da steht am Wege nach dem Dorf Byhlegure. Dieser Bericht kann entweder unmittelbar in das Heidentum zurückgeführt werden oder aber in die Zeit vor der Kefor-