Heft 
(1893) 2
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Das ehemalige Rathaus zu Dahme.

von Zinna noch eint* Reihe von kleinen Dorfkirchen, wie Mariendorf, Marienfelde und Tempelhof, Herzfelde bei Rüdersdorf, Gross Machenow bei Zossen unnd einzelne des Fläming Zeugnis uhlegen. Erst Ende dos XVI. Jahrhunderts wurde unsere Kirche in Dahme nach einem statt­gehabten Brande, der aber die Umfassungsmauern unberührt liess, zum Rathaus umgebaut und durch verschiedene Um- und Anbauten entstellt, die dem Abbruch zuerst verluden und dadurch die ursprüngliche Anlage wieder zum Vorschein kommen Hessen. Danach stellt sich der Bau als ein oblonges Fangschiff mit daran sch liessendein, quadratischem Clmr und vorgelagertem, breiterem Turm dar.*) Die Axe des Gebäudes ist von SW.W. nach XO.O. gerichtet; der Turm belindet sich an der Westseite. Drei Portale führen an der West-, Süd- und Nordseite in das Innere, während je fünf Fenster an den Uangseiten und zwei Rund­fenster an der Turmseite für die Erleuchtung des Innenraumes sorgten. Von den fünf Fenstern der Uangseiten sind die beiden westlichen kleiner als die östlichen, was schon in der ursprünglichen Anlage vorhanden gewesen zu sein scheint, da nichts auf eine spätere Veränderung hin­weist. Später sind die massiven Mauern durch andere Öffnungen durch­brochen worden, von denen das an der Südseite befindliche Portal bemerkenswert ist, weil von seiner Wandung aus ein aufsteigender Gang in die Dicke der Mauern gebrochen ist. Ein kleinerer Eingang ist dann ferner noch in der Nordostecke durch die Mauern gelegt. Während die Blindfenster und das Westportal durch dreifache und die anderen Portale durch zweifache Laibungen abgetreppt sind, ist an den ursprünglichen Fensteröffnungen nur eine von dem Fensterrahmen nach innen und aussen verlaufende Abschrägung zu bemerken.

Die Vorhalle öffnet sich nach dem Mittelschiff durch zwei Rund­bogen, die sich in der Mitte auf einen kolossalen viereckigen, schmuck­losen Pfeiler, an den Seiten aber auf die stark hervortretenden Wand­pfeiler stützen. Ein grosser Rundbogen trennt dann den Chor vom Mittelschiff', über dessen Scheitel sich die östliche Giebelwand erhebt, die nur an den Rändern aus regelmässig geschichteten Quadern besteht, während die innere Fläche aus Füllwerk ist. Das beweist, dass der Chor schon bei der ersten Anlage mit einem hohen Dache bedeckt war.

Ausser dem am Äusseren vorkommenden Gesims weisen nur die älteren Portale Schmuckformeu auf. Das dreifach getreppte Westportal hat ein Kümpfergesims, über dem sich die drei gedrungenen Spitzbogen dergestalt erheben, dass der grösste, schlankere einen kleinen ca. 15 cm

*) Mangels Zeit und eines Messinstrumentes konnten die Verhältnisse nur durch Absehreiten festgestellt werden. Danach betrügt die innere Breite 20, die hänge des Mittelschiffes 30, die Dicke des Vorhalle und Kirehenraum trennenden Pfeilers 4 und die Breite der Vorhalle 9 Schritt.