Heft 
(1893) 2
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Spandau-Gatow-Cladow.

(Aus einem Excursions-Berieht des Märk. Prov.-Museums vom 4. Sept. 1892.)

Von Spandau aus wurden heut die Sandberge östlich vom neuen Militärgefängnis, vom Kirchhof und der Potsdamer Landstrasse bis zur Birniker Lake untersucht.

In denselben ward zuvörderst eine anscheinend mittelalterliche Ilausstelle mit entsprechenden Gefassresten und Metallsachen festgestellt. Im übrigen sind hier Eisenschmelzrückstände von Wiesenerz vor­handen, ferner aus weit entlegenerer Vorzeit zugeschlagene Feuersteine, vielfach durch Kohlenschwärzung markierte Brandstellen der Urbevöl­kerung, in der Glut geplatzte Herdsteine u. dgl. zu bemerken, offenbar eine Fortsetzung der grossen Besiedelungsstelle, welche sich zwischen dem grossen Kietzer Burgwall aus wendischer Zeit, östlich des Weges vom Kietzer Burgwall nach Pichelsdorf, den Jütel-Wiesen und demDie Grimnitz genannten See, erstreckt und die auf vielfachen Excursionen eine Menge von Gegenständen der jüngeren Stein- und der Bronze-Zeit in das Märkische Museum geliefert hat, welche unter den Katalog-Num­mern B. II. 11433-35, 17727, 18856, 18873-76, 18975-77 eingetragen sind.

Demnächst wurde das anmutig über der Havel am Hange des beide Flussufer begleitenden diluvialen, teils lehmigen, teils sandigen hohen Ufers gelegene Dorf Gatow besucht.

Gatow. Die im BergauschenInventar der Bau- und Kunst-Denk­mäler in der Provinz Brandenburg (Berlin 1885) nicht erwähnte kleine Kirche stammt aus dem Mittelalter und ist in gotischem Stil gehalten. Statt der sonst beliebteren roten sind hier gelbliche Backsteine, beim Unterbau des Turmes märkische Findlingsblöcke verwendet. u

Ein schöner Kronleuchter aus Messingguss fällt in die Augen. Das jetzt in Gebrauch befindliche Taufbecken ist ganz modern. Da­neben war aber ein hochinteressantes älteres Taufbecken vorhanden, dessen bildliche Darstellung bei der Gemeinde Anstoss erregt hatte und welches deshalb nicht mehr gern benutzt wurde.*)

*) Inzwischen ist das Taufbecken vom Märkischen Museum angekauft und unter B VI. Nr, 10076 katalogisiert.

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