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Bericht über die 7. (2. öffentl.) Sitzung des II. Vereinsjahres.
„Die grössten Geschiebe der Mark liegen auf den Rauenschen Bergen, einer ansehnlichen Berggruppe in der Nähe von Fürstenwalde, südlich von der Spree zwischen den Dörfern Ketschendorf, Alt und Neu Golm, Petersdorf, dem Scharmützelsee, Kolpinichen und Rauen. Sie erscheint von Fürstenwalde oder Markgrafpieske gesehen, wie eine sanft geschwungene Kette. Bei Petersdorf sondert sich eine Gruppe kopfförmiger Hügel ab, welche den Namen der Soldatenberge führen, und östlich davon hinter Neu Golm liegen die schon erwähnten Duberow- Berge, und bilden eine isolirte bedeutend hervortretende Gruppe. Sämtliche Berge sind mit Eichen und Kiefern bewachsen; die Rauenschen Berge sind grossenteils unter dem Holze mit Vaecinium Myrtillus und Vaccin. Vitis Idaea reich bedeckt. Über diese Berge zieht sich der Kolpiner Forst hinweg. Die Höhe bei Kolpin, am Ausgange des Waldes ist nach Mädler’s Bestimmung 227,0 P. F. hoch.
„Am nördlichen Fusse dieser Berggruppe zieht sich ein aus Diluviallehm mit sehr vielen Geschieben bestehendes Plateau von etwa einer halben Meile Breite längs den Bergen gegen die Spree hin, von welcher es eine Viertelmeile entfernt bleibt, und ihren südlichen Thalrand bildet. Der Lehm schneidet hier plötzlich ab, und macht dem Diluvialsande Platz. Auf diesem Plateau liegt am Fusse der Berge das Dorf Rauen, dessen Bewohner sich durch die Beibehaltung mancher wendischen Gebräuche auszeichnen. Das letzte Haus des Dorfes, unmittelbar an den Bergen, liegt nach meiner Messung 221,56 P. F. hoch.
„Ein breiter Weg führt von hier in die Berge. Seitwärts desselben ist eine Kuppe auf dem Gipfel abgeholzt, mit einem Geländer umgeben, und auf dem nördlichen Abhange mit einer jungen Akazien-Anpflanzung bedeckt. Der runde Platz ist mit Linden umgeben und heisst „Die Aussicht“. Man hat hier einen weiten Überblick der Gegend, und sieht das 7 Meilen entfernte Berlin mit allen seinen Thürmen sehr deutlich; die fernen Potsdamer Höhen, der Stabelberg, die Miiggelsberge, der Colberg (316,0 P. F. hoch nach Mädlers Bestimmung), die Krons- und Wurzelberge mit der Rüdersdorfer Kalkkette, gewähren im Verein mit dem mannigfach zwischen dunklen Forsten auf blitzendem Gewässer, dem nahen Fürstenwalde*) und der belebten Spree ein angenehmes Bild. Ich fand die Höhe aus zwei Beobachtungen 442,01 P. F. — Herr Professor Fr. Hoffmann hatte sie im Dezember 1827 = 452,58 aus einer Beobachtung gefunden. Fünen Gipfel im Süden des Dorfes hat Mädler durch zwei Barometermessungen im Mittel auf 305,9 P. F., einen zweiten im Osten des Dorfes auf 421,1 P. F. bestimmt.
„Von dieser Höhe führt in sanfter Senkung auf dem breiten Rücken
*) Der Gasthof zum Kronprinzen daselbst liegt nach Mädlers Bestimmung 145,9 1’. F. hoch.