Heft 
(1893) 2
Seite
153
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Bericht über die 7. (2. öffentl.) Sitzung des II. Vereinsjahres. 153

Flugsandes ausgesetzt worden sind. Der Sand der Gegend ist gerade besonders hart und scharfkantig, stellenweis bis 90 % aus reinem Quarz oder Quarzit bestehend, ursprünglich tertiärer Herkunft, wie er bei uns in Gemeinschaft oder doch in der Nähe der Braunkohlenbildung gewöhn­lich, ja geradezu typisch ist.*) Dergleichen harter Sand und Grand höhlt und schleift, falls sturmartig bewegt, die härtesten Gesteine wannen- oder muldenartig aus, wenn sie vor der konstanten Wind­richtung wie ein Wellenbrecher stehen und dabei so hoch sind, dass das Sandgebläse nicht über sie fort fegt.**)

Auch der grosse Markgrafenstein hat einen solchen Sandschliffgürtel an der Windseite, als Erinnerung der zwischeneiszeitlichen Epoche aufzuweisen gehabt, dies geht aus den erwähnten Bekmannschen Zeichnungen von 1751 deutlich her­vor. Leider ist gerade diese Seite des grossen Steins abgesprengt und verarbeitet worden.***) Drei Abbildungen des grossen Steins von 1751 nach Bekmann sind Seite 122 No. 7, Jahrgang 1893 der Brandenburgs abgedruckt.

Es erübrigt mir nur noch, dem gewiss von allen Natur- und Vater­landsfreunden gleichermassen empfundenen Wunsche Ausdruck zu geben, dass der Königliche Forstfiskus, in dessen Eigentum sich nicht bloss die beiden Markgrafensteine, sondern noch viele ähnliche grosse Geschiebe­blöcke befinden, dieselben sorgfältig erhalten und vor jeglicher Zerstörung fortan behüten wolle.

8. Zum Schluss hielt der 1. Schriftführer Ferdinand Meyer den angekündigten Vortrag:Rückblicke auf das Jahr 1593 in der Mark und in Berlin.

Mit den phänomenalen Himmels- und Naturerscheinungen beginnend, die in jenen Zeiten des tief eingewurzelten Aberglaubens als Vorboten von Pest, Krieg und anderen Ereignissen galten, kommentierte der Vor­tragende die Aufzeichnungen des märkischen Chronisten Angelus, welcher am 9. August 1598 in seiner Vaterstadt Straussberg ebenfalls der grassierenden Seuche erlag.

Zu den abnormen Erscheinungen des Jahres 1593 gehörten ferner die sogenannten Wundergeburten, die unser Chronist als einegrewliche Bestrafung der Hoffart, und auf die bedrohlichen Einfälle der Türken

*) Die unteroligocäne Braunkohle wird seit Alters in und bei den Rauenschen B er gen abgebaut. Glaukonitische Sande, Glimmersande, Glassande und andere Bestand­teile des Tertiärgebirges sind in der Umgegend weit verbreitet.

**) Wenn dies der Fall, werden die von mir zuerst (1880) so benannten Faeetten- steine, mit scharfen Kanten und Grathen hervorgerufen.

***) Der grosse Näpfchenstein beim Dorfe Lichtenberg unweit Frankfurt an der o der , scheint nicht minder während der Steppenzeit des Interglacials einen Sandgebläse- Gtirtel erhalten zu haben. Vgl. Bekmann a. a. O. Taf. IV No. VII.