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deutete, die wiederum in jenem Jahre unsere Mark und selbst Berlin in Aufregung versetzten, wie dies aus mehreren kurfürstlichen Edikten hervorgeht. Des Weiteren verbreitete der Vortragende sich über eine gegen die Calvinistischen „Irrlehrer“ gerichtete kirchliche General-Visitation, und über das Sektenwesen der damaligen Zeit; ferner über verheerende Feuersbrünste und vermeintliche Teufelserscheinungen in der Mark.
In das Jahr 1593 fallt auch die Beendigung des Festungsbaues der Stadt Spandau durch den Grafen Rochus zu Ly nar, sowie die Vollendung und Erweiterung des Joachimischen Schlosses zu Kölln an der Spree, an das sicli denkwürdige Reminiscenzen aus jenem Jahre knüpfen.
„Drei Jahrhunderte (so schloss der Redner) sind ins Land gegangen, seitdem der erste brandenburgische Historiograph, Andreas Angelus, das erweiterte und „vollfertigte“ Kurfürstliche Schloss als solches bezeichnete, das in Deutschland seines gleichen fast nicht habe. Inzwischen ist dasselbe als Königsschloss zum Gipfelpunkt der profanen Baukunst des 18. Jahrhunderts in Deutschland umgestaltet worden. Und wiederum vollziehen sich, im Niedergange des 300jährigeu Zeitraumes, Urnwandelungen an der zum Deutschen Kaisersitz gewordenen Hohenzollernburg. Möge von ihren Zinnen der preussische Aar seine Schwingen in ferner Zukunft noch schirmend und schützend ausbreiteu über das wieder geeinigte deutsche Vaterland!“
Bericht über die 8. (5. ausserordentliche) Sitzung des II. Vereinsjahres
Mittwoch, den II. Oktober 1893, nachmittags 2 Uhr
in der Königlichen Porzellan-Manufaktur (Wegelystrasse).
Eine ausserordentlich zahlreiche Versammlung hatte sich mit gütiger Genehmigung der Königlichen Direktion zur Besichtigung der Betriebsräume des Instituts eingefunden. Nach der Mitteilung des 2. Vorsitzenden, Stadtrat Friedel, dass der 1. Vorsitzende, Oberbürgermeister Zelle, erst am heutigen Tage von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt sei, erfolgte der Umgang in zwei gesonderten Gruppen und in entgegengesetzter Richtung durch die verschiedenen Betriebsräume, und zwar unter Führung des Technikers Marquardt und Dr. Pukell.
