Bericht über die 9. (2. Arbeits-)Sitzung des II. Vereinsjahres. 159
Märkischen Provinzial-Museum und in der Gymnasial-Sammlung zu Guben.
Ein Blick auf die Darstellungen zeigt, dass der Verfasser dem Titel seines Werkes sehr reichlich und zuverlässig entsprochen hat. Die Kenntnis unserer Provinzialstädte ist dadurch erleichtert und gefördert.
Ein ähnliches Werk erschien vor 35 Jahren unter dem Titel: „Brandenburgisches Album, eine Sammlung in Stahlstichen ausgeführter Ansichten der Städte, denkwürdigen Bauten, hervorragender Architekturen, Naturschönheiten und Denkmäler der Mark Brandenburg, nach der Natur gezeichnet von J. Gottheil“, die bez. Aufnahmen trugen indes der älteren Geschichte weniger Rechnung und haben für uns nur insofern Wert, als sie die Gesamtbilder folgender Städte aus den 50er Jahren verewigten: Berlin, Beeskow, Brandenburg, Charlottenburg, Cottbus, Crossen, Cüstrin, Eberswalde, Forst, Frankfurt a. 0., Freienwalde, Fürstenwalde, Guben, Jüterbog, Königsberg (nur das Rathaus), Landsberg a. W., Lübben, Luckau, Neu-Ruppin, Perleberg, Potsdam, Pritzwalk, Rathenow, Schwedt, Scliwie- bus, Sorau, Spremberg, Wittenberge, Wittstock, Wrietzen, Zielenzig, Züllichau; aus der Altmark: Salzwedel, Stendal und Tangermünde.
5. Dem Märkischen Provinzial - Museum ist der farbige Faqaden - Aufriss eines monumental gehaltenen, angeblich Berliner Hauses zugesandt worden, welcher, da er bisher noch nicht rekognosziert worden ist, zur Ansicht vorgelegt wird. Das Haus hat 12 Fenster Front, wovon je zwei in der Mitte und auf jeder Seite verkoppelt sind. Es besteht aus Erdgeschoss, erstem Stockwerk und untergeordnetem Oberstockwerk. Das Dach ist einmal gebrochen; über jeder der drei Fensterkoppelungen erhebt sich eine Attika mit einer Mittelrosette und y ier kleinen Fensterchen. Innerhalb der drei Koppelungen, über den Fenstern des Hauptstockwerkes, sind Reliefs angebracht, welche Handel, Landwirtschaft und Viehzucht darstellen. In der Stelle des vierten Fensters von der rechten, an ein Wasser stossenden Seite, ist die reichverzierte Einfahrt, von der linken Seite unter dem vierten Fenstei, sechs Stufen hoch, die Eingangsthür. Die Mitte des Hauses ist portalartig gehalten, doch schliessen die beiden dorischen bäulen nicht eine Thüi, sondern nur ein Fenster ein. Die gesamte Architektur hat Ähnlichkeit ®it dem Ilinterhause des Kaiser Wilhelm-Palais, welches an der Behren- Strasse, gleich neben der Königl. Bibliothek steht, sowie mit der abgebrochenen alten Börse am Lustgarten, kann aber mit beiden nicht identifiziert werden. — Augenblicklich vermochte Niemand in der Gesellschaft das Gebäude zu erkennen.
6. Herr Buchholz legt aus dem Märkischen Museum eine S pezialsammlung von Berliner Witz- und Redensarten-Bil- dern vor. Als in den 1820er und 1830er Jahren durch eine strenge
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