188 Bericht «her die 11. (3 flffentl.) Versammlung des II. Vereinsjahres.
vinz Brandenburg, S. 207) beschreibt die Blätter als langgestielt, aus gestutztem oder etwas herzförmigem Grunde breit eiförmig, Happen ungleich gesägt, die unteren viel grösser, tief eindringend, abstehend. l>ie wie bei der Eberesche traubenartig wachsenden Scheinfrüchte schmecken im überreifen Zustande, insbesondere nachdem sie Frost erhalten, ähnlich unseren auch erst in derselben Verfassung geniessbar werdenden Mispeln (Mespilus germanica B.), welche letztere aber in unserm Gebiet noch nicht, vielmehr erst von Mitteldeutschland ab als wildein- heimisch zu betrachten ist.
Von dem wild vorkommenden merkwürdigen Klsbeerbaum kann man in der Tliat sagen, dass er eine aussterbende Baumart sei. Wild ist mir aus unserer Gegend nur ein Ort, die Z iegen-In sei oder der l'aarsteiner Werder im grossen Baarsteiner See bei Kloster Chorin bekannt. In der Nähe der dürftigen Trümmer eines alten Klosters, welches vielleicht wegen der Lnbotmässigkeit der Wenden im Jahre 1278 nach Chorin verlegt wurde, befinden sich zwei Elsebeerbäume. Ascherson erwähnt von dieser Insel, die auch Beelitz-Werder oder Baeh litzwerder genannt wird und sich seit über 150 Jahren in der Degen’schen Familie vererbt, nur ein Exemplar. Gelegentlich einer mit Freunden des Märkischen Museums im Jahre 1887 unternommenen Fixkursion notierte ich (Verh. der Berliner Ges. f. Anthrop* 1887, S. 587) folgendes:
„Auf der ganzen Insel zerstreut befinden sich riesige Fliehen und Binden von 4,5 bis 5,5 m Stummumfang, die schon zur Zeit des Bliihens des Klosters gegrünt haben mögen. Auffallend ist die Menge der wilden Birnbäume (Knödel), an deren reifen Früchten sich die einzigen Bewohner der Insel, Bferde, Kühe und Ziegen, gütlich thateii. Als grösste botanische Seltenheit bemerkten wir zwei Fllsbeerbiiume (Bims [Sorbtis] torminalis), eine Baumart, welche in ganz Nord- deufschland aus unbekannten Gründen verschwindet.“
Das Holz ist hart und zur Möbeltischlerei wohl tauglich. Glücklicherweise wird der Ausrottung dieses steinzeitlichen dendrologischen Überlebsels hier und da durch künstliche Anpflanzungen vorgebeugt. So stammen denn auch die Ihnen heut dargebotenen l’rüchte von Bäumen, welche unser Mitglied Dr. Carl Bolle dem Baumschatz seiner Insel Scharfenberg einverleibt hat.
Zu dem primitiven Obst gehört ferner die schon erwähnte Holzbirne (Bims communis B.), die Stammmutter vieler unserer vortrefflichen Birnenarten. Auch sie verschwindet, obgleich sie dem deutschen Ansiedler wie dem slavischen Fanwanderer unentbehrlich, ge- wissermassen heilig war, teils weil man für ein Billiges gutes Birnobst bekommt, teils weil das Holz des Holzbirnbaums vom Kunsttischler und Drechsler sehr geschätzt wird. Volkstümlich für diese Wildbirne
