204 Die auf Befehl Friedriche J. (Jrossen ilureh f feukerslmml verkr. Schriften
die Leitung einer Expedition nach Torneä, um die Gestalt der Erde festzustellen. Veranlassung dazu batte ein zwischen den Mathematikern entstandener Streit gegeben, ob unser Planet — wie Newton behauptete — an den Polen abgeplattet oder, nach der Meinung anderer Gelehrten, verlängert sei. Maupertuis bestätigte nach zweijähriger, mit den grössten Schwierigkeiten verbundener Forschungsreise die Behauptung Newtons und machte dadurch seinen eigenen Namen berühmt.
So auch hat Tournier in charakteristischer Auflassung sein lebensgrosses Bildnis gemalt, wie es auf dem in meinem Besitz befindlichen meisterhaften Stich von Daullé (1741) uns vor Augen tritt. Fnd zwar mit einer Widmung Voltaires versehen, der Maupertuis wegen seiner mathematischen Kenntnisse mit Archimedes, seines Mutes und seiner Ausdauer halber mit Columbus, und wegen seiner Kesnltate auf Torneii mit Michelangelo verglich.
Auf Empfehlung jenes seines Freundes an Friedrich dem Grossen richtete derselbe im Juli 1740 an Maupertuis das eigenhändige Schreiben: „Mein Herz und meine Meinung haben von dem Augenblick an, da ich auf den Thron gelangt bin, das Verlangen in mir erweckt,
Sie hier zu haben, damit Sie der Berliner Akademie diejenige Gestalt . geben, die sie nur von Ihuen erhalten kann. Kommen Sie also und pfropfen Sie auf diesen wilden Stamm das lieis der Wissenschaften, dass es blühe. Sie haben der Welt die Gestalt der Erde gezeigt.; kommen Sie und zeigen Sie auch einem Könige das Vergnügen, einen solchen Mann, wie Sie sind, zu besitzen.“
Maupertuis kam dieser Aufforderung ungesäumt nach, vermählte sich hier mit Fräulein von Borck, einer Hofdame der Königin, und wohnte in dem Meyer-Wiessschen Hanse am „(Quarre“ (dem heutigen Pariser Platz). Im Jahre 174(i ernannte ilm Friedrich der Grosse zum Präsidenten seiner neu gestifteten „Königlichen Akademie der Wissenschaften“, als welcher er ein Gehalt von B000 Thalern bezog; im April des folgenden Jahres verlieh ihm sein königlicher Gönner den Orden pour le merite.
Maupertuis wird als ein Mann von lebhaftem Geist und feinem Witz geschildert, der durch sein liebenswürdiges, einschmeichelndes Wesen Jedermann für sich zu gewinnen wusste.
Da erschien im Jahre 1751 sein einstiger Freund Voltaire am Hofe Friedrichs, und nunmehr bot der eben so ehrgeizige wie eigennützige Franzose alles auf, um Maupertuis aus der Gunst des Könige zu verdrängen und sich in das Vertrauen desselben einzuscluneirhelm Gelegenheit hierzu bot ihm alsbald der zwischen Maupertuis und den Professoren König in Frankfurt, und Herman in Basel ausgebrocheim gelehrte Streit. Voltaire mischte sich dazwischen, trotzdem der König ihm anbefohlen hafte, neutral zu bleiben; er schrieb im Oktober