206 Pie auf llefelil Friedriehfl il. Ci rossen durch Henkershaud verbr. Soliliften.
der ihm zugegangenen gelieimen Mitteilungen und der in Dresden beschlagnahmten Papiere, ein Manifest, das den Völkern Europas die Pläne und Absichten seiner Feinde enthüllte und die Notwehr darlegte, in der er sicli befand. Dem gegenüber traf Maria Theresia die end- giltigen Abmachungen mit ihren Verbündeten, und am letzten Tage des Jahres erfolgte der förmliche Beitritt Russlands zum Vertrage von Versailles.
Am 12. Januar des folgenden Jahres war Friedrich d. Gr. von Potsdam nach Dresden zurückgekehrt, wo er bis zum 28. verweilte. Während dieser Zeit nun erschien daselbst die vorerwähnte, aus 22 Paragraphen und einem „Genealogischen Schema“ bestehende Schrift. Ihr Verfasser beruft sich darin auf den Hofrath Glafey, „welcher, obgleich er dem Oesterreichischen Hause sehr ergeben gewesen, dennoch in seiner Pragmatischen Historie von der Crone Böhmen sich nicht entbrechen können, der Wahrheit nachzugehen und öffentlich das unstreitige Recht der Stammmutter des Brandenburgischen Hauses, nehmlich der Prinzessin Margarethe, auf das Königreich Böhmen anzuerkennen.“
Denn, so heisst es im Eingange der Schrift: „Es ist eine aus der Geschichte bekannte Sache, dass der Römische Kaiser Albertus II. des Königs Sigismundi Prinzessin Tochter Elisabetha Ao. 1422 zur Gemahlin erhalten, und nach Absterben ihres Herrn Vaters wiirklich das Königreich Böhmen nach Erbgangs Recht, seiner Gemahlin wegen bekommen habe. — Es erzeugte dieser Albertus mit erwehnter Elisabetha 2 Prinzessinnen und 1 Prinzen. Die älteste Prinzessin, Nahmens Anna, ward an den Herzog Wilhelm von Sachsen und Marggrafen zu Meissen 1446 vermählet, aus welcher Ehe 2 Prinzessinnen gebohren, davon die älteste, Catharina, Gemahlin Herzogs Henrici zu Münsterberg ohne Erben abgieng; die andere aber war Churfürst Johannis von Brandenburg Gemahlin, wovon Ihro jetztregierende Majestät von Preussen abstammen“ etc. etc.
Friedrich der Grosse liess die Schrift am 16. Januar in Dresden öffentlich durch den Scharfrichter verbrennen.
Ein in meinem Besitz befindliches Exemplar enthält zwei handschriftliche Notizen aus jener Zeit. Die erste lautet:
„Diese Pièce ist laut meines Freunds Schreiben auf Sr. Königl. Majestät von Preussen Befehl vergangene Woche durch den Scharfrichter verbrandt, dann den 17. im Drucke confiscirt mul dadurch so rar gemacht worden, dass das Exemplar, so nur 1 !r / " Bogen (12 Seiten) stark, gerne vo 80 Kreuzer bezahlt wird; wie ich denn eben zwei Exempl. nach Bayersdorf durch den Boten senden müssen, und hab ich nicht mehr als noch 2 Exemplar übrig.“